„Andere verlassen sich auf ihre Augen, ihnen entgeht viel. Er hält inne und lässt den Wind, die Gerüche und Geräusche den Ort beschreiben.“ Der von Stan Lee 1964 erfundene Teufelskerl wird von Frank Miller und John Romita Jr. in der vorliegenden Geschichte neu erfunden: Die Geschichte des Daredevils wird von Anfang an neu erzählt und bietet so einen guten Einstieg in das Leben und Wirken des blinden Superhelden. Als Sohn von dem Boxer Jack Murdock wächst Matt Murdock als Halbwaise in Hell’s Kitchen /New York auf und beginnt früh, sich im wörtlichen Sinne „durchzuschlagen“. Doch sein Vater, der Boxer, will ein besseres Leben für ihn und schlägt ihn fürs Schlagen. Damit legt er wohl die Initialzündung für den späteren Daredevil, denn wer geschlagen wird, wird wieder schlagen. Heimlich beginnt er mit Stick, einem Mitglied der Geheimorganisation der Ninjas, zu trainieren und huscht des Nächtens über die Dächer. Noch trägt er nicht seinen blutroten Dress mit den Teufelshörnern, denn erst muss er durch einen Unfall mit radioaktivem Müll sein Augenlicht einbüßen, um danach erst zu einem wahren Sehenden zu werden.
Verlust=Gewinn
Durch den Verlust seines Augenlichts werden seine anderen Sinner dermaßen geschärft, dass er sein Manko leicht damit ausgleichen kann. Nur leider verschont ihn auch das nicht vor der Flamme der Liebe zu Elektra, die einen schlechten Einfluss auf ihn ausübt. Sie ist ein verwöhntes Mädchen, die es sich zum Spaß macht, auf Verbrecher Jagd zu machen, einfach nur des Thrills wegen. Auch Elektra wurde von den Ninjas ausgebildet, aber sie setzt ihre Ausbildung leider nicht für das Gute ein. Das soll bei Matt Murdock anders werden. Er zieht nach Boston, um sein Jura-Studium abzuschließen, doch bald danach kehrt er wieder nach Hell’s Kitchen („Die alten Geräusche, das alte Gefühl.“) zurück und hier beginnen nun die Abenteuer, die man dank Frank Miller und John Romita Jr nun neu erleben darf.
Daredevil vs Kingpin
Die Coming of Age Geschichte ist durchaus an ein jugendliches Publikum gerichtet, das sich sowohl mit dem Jungen Matt als auch mit dem älteren Daredevil identifizieren kann. Gegenüber Mädchen zeigt Matt vorerst übrigens die kalte Schulter, „denn Gefühle kann er sich nicht erlauben, denn er weiß, der Preis dafür ist zu hoch“. Als Junge wird er oft gehänselt, weil er sich nicht wehrt, aber sein Vater hatte es ihm ja verboten. Sie rufen ihn „Daredevil“ und auch wenn er diesen Namen hasst, da er immer noch mit diesen schellenden Lauten der Kinder in seinen Ohren klingt, entscheidet er sich dafür, ihn zu benutzen, um gegen das Verbrechen in seiner Stadt zu kämpfen. Und dieses Verbrechen hat einen Namen: Kingpin!
Frank Miller/John Romita Jr.
Daredevil. Der Mann ohne Furcht
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-10-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.