„Hör auf! Du lässt alles so nobel und heroisch klingen. Du tust das alles für Dich. Du bist immer noch der kleine Junge, den ich vor 25 Jahren mit nach Hause nahem und der sich an jedem rächt, der das Pech hat, sozial benachteiligt zu sein.“, wirft Leslie dem dunklen Ritter am Totenbett Robins vor. Sie war es, die ihn damals, nach dem Tod seiner Eltern, unter die Fittiche genommen hatte, aber sie wollte nicht, dass er zu einem Rächer wird. Im Gegenteil, sie glaubt sogar, die Verbrecher selbst wären die Opfer und die die Gesellschaft der Täter. Ist das nicht undankbar gegenüber einem Helden, der schon seit beinahe 100 Jahren gegen das Verbrechen kämpft? Die hier vorliegende hochwertige Anthologie gibt einen Überblick über Batmans Entwicklung von den Anfängen in den 30er-Jahren bis heute und zeigt, wie viele Künstler er seither inspiriert hat. Batman in den Achtzigern
„Seltsam…Es ist geradezu, als hätte eine dunkle Wolke mein Gehirn verdunkelt und würde mir die Sicht nehmen. Es gibt sicher eine ganz simple Erklärung für all das.“, wundert sich Batman nach einem Kampf, bei dem er seine Erinnerung verlor, unter der Dusche. Aber so einfach machen es ihm seine Schöpfer leider nicht. Besonders in den Achtzigern. Das Schicksal von Jason Todd alias Robin konnte in den Achtziger Jahren sogar von den Lesern selbst mitbestimmt werden, denn in den vier Folgen zu „Ein Tod in der Familie“ von Jim Starlin und Jim Aparo gab es einen „heißen Draht“, eine Telefonnummer unter der man anrufen konnte, um seine Entscheidung mitzuteilen. Auch wenn die Entscheidung knapp war, entfesselte sie doch einen Kampf auf Leben und Tod zwischen Batman und dem Joker, der in „The Killing Joke“ von Alan Moore sicherlich einen seiner größten und beliebtesten Höhepunkte fand. Auch Barbara Gordon alias Bat Girl wird in diesem Kampf verwundet und so können die Achtziger sicherlich als das traurigste Jahrzehnt seiner Geschichte bezeichnet werden. Gibt es also eine „simple Erklärung“? Für „all das“? Batman heute
Anfang des Milleniums erfuhren verschiedene Figuren des DC Universums dann diverse Relaunches, aber der von Batman knüpfte eigentlich wieder an seine Ursprünge an, wie es in „Die letzte Lektion“ der vorliegenden Anthologie heißt, aber auch die Story selbst – in der sich Batman auf die Suche nach Shihan Matsuda macht - trägt denselben Titel. In ihr wird Batmans Training bei Shihan Matsuda am Himalaya erzählt und sie beweist auf sehr eindrucksvolle Weise, dass das Comic-Genre immer wieder mit überraschenden Wendungen und philosophischen Einsichten aufwarten kann. Der Dunkle Ritter – der seit den Dreißiger Jahren nicht mehr aus den Haushalten der westlichen Welt wegzudenken ist und seither längst zur Ikone der modernen Popkultur geworden – hat mit der Zeit dazugelernt, ohne sich ihr anzupassen. Die hier vom Panini Verlag vorgelegte hochwertige Anthologie im Hardcover gibt dem Leser nicht nur einen interessanten Überblick über Batmans Entwicklung, sondern zeigt auch, wie viele Künstler sich schon mit dieser coolen Figur beschäftigt haben. Texte von Bill Finger, Ed Hamilton, Garnder Fox, Scott Snyder u.a. Zeichner: Bob Kane, Dick Sprang, Carmine Infantino, Greg Capullo u.v.a.m.
PaniniComics
Batman Anthologie
Hardcover, 372 Seiten
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-12-08)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.