Der Plot von „Rust Creek“ – so der amerikanische Originaltitel – ist zwar schon oft erzählt worden, aber eben noch nie auf diese Art und Weise. Sawyer, eine wohl erst so zwanzigjährige Studentin, verirrt sich in den unendlichen Wäldern von Kentucky. Eigentlich wollte sie zu einem Vorstellungsgespräch nach DC, aber ihr GPS leitete sie in eine gottverlassene Gegend, wo nur ein paar Hillbillys und Countrysheriffs das Sagen haben. Und ein Crystal Meth Koch namens Lowell.
“Alles wird wieder gut.“
Zwei lüsterne Hillbilly-Brüder nutzen eine Autopanne von Sawyer, um sie anzusprechen. Sie befürchten, dass sie sie beim Vergraben einer Leiche gesehen haben könnte und wollen sie deswegen kidnappen. Doch Sawyer macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, da sie sehr wohl fähig ist, sich selbst zu verteidigen. Leider verletzt sie sich dabei ihr Bein und die Flucht gelingt ihr auf diese Weise gehandicapped nicht gerade erfolgreich. Als sich aus ihrer Ohnmacht vor Erschöpfung aufwacht, liegt sie im Trailer von Lowell, der auch ihr Bein verarztet hat. Aus anfänglichem Misstrauen wird bald eine Freundschaft, die auch die beiden Hillbillys zu spüren bekommen. Auch wenn eigentlich alle in diesem kleinen Ort in Kentucky wegen dem Drogenhandel unter einer Decke stecken, gelingt es Sawyer schließlich doch, das Kartell zu sprengen und sich freizuschwimmen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit den Worten „Alles wird wieder gut“ motiviert sie sich während ihrer Flucht und tatsächlich gibt es nach einem unvermeidlichen „letzten Moment der Spannung“ auch ein Happy End. Aber trotzdem: Rust Creek ist nichts für schwache Nerven!
Starke Frauen und Mädchen
Regisseurin Jen McGowan (THE PURGE) hat eine klassische Predator-Prey-Story verfilmt, sie aber mit eigenen Elementen verknüpft und erzählt. Denn die Geschichte wird antizyklisch gedreht: die Bösen sind nicht alle böse, die Guten nicht alle gut.
Die feindselige Wildnis Kentuckys schafft eine schaurige Umgebung, die für das nötige Lokalkolorit sorgt und die bedrohliche Situation in die Sawyer geraten ist authentisch nachvollziehbar macht. Ein Survival-Thriller, der zeigt wie eine junge Frau ihren ganzen Mut zusammennimmt, um aus einer albtraumhaften Odyssee eine wahre Katharsis zu machen. Schön, dass auch mal Frauen in einem Film des Horrorgenres stark und aktiv sein dürfen. Rust never sleeps…
Jen McGowan
Hunter's Creek (Blu-ray)
Mit Hermione Corfield, Jay Paulson, Sean O’Bryan, Micah Hauptman, Jeremy Glazer, u.a.
USA 2020, Thriller, ca. 108 min
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
FSK ab 16
Extras: Originaltrailer, Trailer, Interviews, Behind the Scenes, d Scenes
Koch Media Entertainment
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2021-08-09)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.