Der „Meilenstein des Genres“, der im Originaltitel „D.O.A. – Dead On Arrival“ schon viel von seinem Inhalt vorwegnimmt, beginnt mit dem Geständnis eines Mordes. Frank Bigelow, der sich beruflich in Los Angeles aufhält, meldet seine eigene Ermordung auf der Polizeistation und damit beginnt wohl einer der spannendsten und außergewöhnlichsten Thriller des Film Noir, der das 1988er Remake tatsächlich und im wörtlichen Sinne mehr als in den Schatten stellt.
Don`t feel guilty!
„There’s nothing you can, you would have to feel guilty about“, sagt Paula zu Frank am Telefon, als dieser in seinem Hotelzimmer in San Francisco angekommen sich inmitten einer Party wiederfindet. Seine anfängliche Koketterie mit Paula’s Besitzansprüchen, die ihn gar nicht erst abreisen wollte, wandelt sich in ehrliche Treue, denn sie schickt ihm sogar Blumen auf’s Zimmer seines Hotels und fügt Liebesworte dazu. Heißer schwarzer Free Jazz Jive und Polizeisirenen, die jedesmal aufheulen wenn Bigelow einer schönen Frau begegnet gehören zu den ersten Stimmungsbildern dieses existentialistischen Thrillers der Nachkriegsära, in der das Grauen wie so oft beim Film Noir die anderen sind. Denn Frank Bigelow wird in einer Bar im Anschluss an die Hotelparty vergiftet und rennt spätestens ab dem am Tag danach um sein Leben. Die Ärzte geben ihm noch 24 Stunden bis maximal zwei Wochen und Frank will in dieser ihm noch verbleibenden Zeit vor allem seinen Mörder finden.
The music flipped him out
„What`s wrong with him?“ „Oh, he’s flipped. The music drives him crazy“, antwortet der Barkeeper Frank Bigelow, der bald selbst ausflippen wird. Als ihm am nächsten Tag die Ärzte ihre Diagnose stellen, rennt er in einem wilden Anfall durch die Straßen von San Francisco gegen den Strom der Menge, gegen die Flut, gegen den Strom. Sein seltsames Benehmen erklärt er niemandem und als ihm seine Frau Paula den Tod eines Klienten am Telefon verkündet, hat Bigelow endlich eine erste Spur. Zuvor stellt er sich mit dem Rücken an einen Zeitungskiosk in dem ganz viele Ausgaben der Illustrierten „LIFE“ angeheftet sind. Von nun an kämpft Bigelow um sein Leben mit der Verzweiflung eines Raubtieres und seine Recherchen führen ihn dann nach Los Angeles.
Report at the Homicide Office
Streichholzheftchen führen auch hier zur Aufklärung und heißen Spur und Raymond Rakubian ist nur ein anderes Wort für Verschwörung gegen Bigelow. Seine Frau Paula sucht ihn in Los Angeles, begegnet ihm an einer Straßenecke und bestätigt ihm inbrünstig ihre Liebe, der auch er erliegt. Dennoch macht er sich alleine auf, um im letzten Schlussakt im Homicide Office seinen eigenen Tod zu melden. Die dunkle Atmosphäre, das Ausgesetztsein und die schiere Ausweglosigkeit der menschlichen Existenz tragen diesen Film Noir Thriller, in dem das einzige Licht am Ende des Tunnels die Liebe zu seiner Frau Paula zu sein scheint. Denn diese hätte ihn auch vor seinem Tod bewahrt. Ein Must.
Rudolph Maté
Opfer der Unterwelt
Originaltitel: D.O.A. – Dead On Arrival
Koch Media Home Entertainment Film Noir Collection #20
DVD, 80 mi, USA 1950
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-09-17)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.