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Harald Martenstein - Jeder lügt so gut er kann. Alternativen für Wahrheitssucher
Buchinformation
Martenstein, Harald - Jeder lügt so gut er kann. Alternativen für Wahrheitssucher bestellen
Martenstein, Harald:
Jeder lügt so gut er
kann. Alternativen für
Wahrheitssucher

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(Bücher frei Haus)

Den Titel dieser Kolumnensammlung hat der Autor – wie er in einem Interview mit sich selbst auf den ersten Seiten dieser Publikation freimütig zugibt – Udo Jürgens „geklaut“, denn einer seiner Songs heißt so. „Udo Jürgens ist ja in seinem Genre ein Genie gewesen, auch was Titel betrifft.“ Aber vielleicht hat sich dabei auch jemand verhört oder etwas anderes dabei empfunden, denn viele nachdenkliche Intellektuelle, könnten in Wahrheit einfach nur schwerhörig sein. „In der aufgeheizten politischen Atmosphäre, die wir im Moment haben, ist Schwerhörigkeit ein Vorteil“, meint Martenstein ironisch und in welchem Land könnte man sich besser verstehen, als in einem wo man nicht immer alles hört.

Kritik der Selbstkritik

Aber auch Kritiker bekommen ihr Fett ab, bei Martenstein - selbst eigentlich der Kritiker der Nation, besonders wenn es um die leidige political correctness im Lande geht, die einem oft noch das kleinste bisschen Humor zu vergällen sucht. „Die meisten Kritiker überprüfen sowieso nur, ob ein Buch mit ihrer Weltanschauung übereinstimmt, der Rest ist egal.“ Sarrazin habe dem Buchmarkt allerdings wirklich gut getan, meint Martenstein, sogar dauerhaft. Aber auch die arme Frau Merkel, die von vielen sogar Mutter Blamage genannt wird (eine gemeine Anspielung auf Brecht’s Mutter Courage), denn gegen ihre Politik haben sich ebenso viele ins Zeug gelegt wie gegen Donald Trump auf der anderen Seite des politischen Spektrums. Oder sind noch doch beide stramme Konservative?

Deutsche Leitkultur im Kreuzfeuer

Deutsche Leitkultur ist ein anderes Thema, das Martenstein gerne auf die Kippe nimmt. In puncto Nacktheit seien die Deutschen jedenfalls in einer „ähnlichen Führungsposition wie im Automobilbau“, denn nackt seien die Deutschen bei sehr vielen Gelegenheiten, zumindest im weltweiten Vergleich. Einen Eklat um die Anbringung des scheinbar sexistischen Gedichtes „Avenidas“ von Eugen Gomringer an der Hauswand einer Berliner Hochschule nimmt Martenstein zum willkommenen Anlass eine Anekdote über Elvis .57er Magnum zu erzählen: „Dies ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit“ soll er gemurmelt haben, als er einen Fernseher vor seiner Frau damit durchlöcherte. Aber auch über One Night Stands, die AfD oder den neuen Geldadel mokiert sich Martenstein trefflich und stets mit dem Feingefühl einer spitzen Feder.

Harald Martenstein
Jeder lügt so gut er kann
Alternativen für Wahrheitssucher
Hardcover mit Schutzumschlag, 208 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
€ 18,00 [D], € 18,50 [A], CHF 25,90
ISBN: 978-3-570-10337-1
C. Bertelsmann Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2019-03-07)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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