Nach dem fulminanten ersten Teil („Ball der Masken“) folgt hier der langerwartete zweite Teil des Thriller-Diptychons „Monika“ mit dem Titel „Vanilla Dolls“. Diptychon auch deswegen, weil es sich eigentlich um die Geschichte von Zwillingsschwestern handelt, Monika und Erika Mardal, beide schön wie die Offenbarung, die eine durchwegs böse, die andere gut. Obwohl sie als Kontrahentinnen für zwei verschiedene Geheimorganisationen arbeiten verbindet sie ein unsichtbares Band und wie Monika bald erkennen muss, ist sie es, die es zerstört hat. Denn Erika trifft eigentlich keine Schuld, dass sie so böse geworden ist, sie wurde von dem Vater der beiden mißbraucht. Aber hätte sie sich deswegen gleich einer Weltverschwörung anschließen müssen, der „Brigade Crucis, einer illustren Sekte aus selbsternannten Kreuzrittern, die die alte Ordnung wiederherstellen wollen?
Android Sex
Zunächst muss Monika bei einer Rockband als Vertretung von einer erkrankten Kollegin, Cindy, einspringen und fühlt sich dadurch erniedrigt, weil sie „wie ein Objekt behandelt“ wurde: als Vanilla Doll auf der Bühne zu tanzen ist nichts für Monikas Geschmack, obwohl sich 1000 andere Teenager darum reißen würden. Aber Theo, bei dem sie nach ihrem Gefängnisaufenthalt Unterschlupf gefunden hat, braucht ebenfalls Geld, um die Miete zu bezahlen und so bittet er sie, noch öfters für Cindy einzuspringen und zu tanzen. Theo hat sein ganzes Geld nämlich in die Entwicklung eines Androiden gesteckt, den Monika sogleich das Vergnügen hat auszuprobieren. Aber natürlich soll der Android, Philip, nicht nur friedlichen Zwecken nützen, denn die Brigade Crucis will ihn sogleich für sich reklamieren und foltert Theo, bis er das Versteck verrät. Aber natürlich haben Erika und ihre furchtbare Sekte nicht mit Monika gerechnet. Nach einer heißen Bettszene mit dem Innenminister der NPR, schafft es Monika selbst ihr gefinkelte Schwester Erika auszutricksen.
Sisters infight
Obwohl „Vanilla Dolls“ das Versprechen von Band 1 inhaltlich nicht ganz einlöst (ein Streit um den Minister zwischen den Zwillingen kündigte sich an), sind doch die wunderbaren Zeichnungen im Aquarell-Stil eine gute Entschädigung für die mangelnde Textkohärenz. Die Ausgabe des Panini Verlages ist in Hardcover gebunden, hat 58 offizielle Seiten und noch einige Seiten mehr mit Entwürfen der sinnlichen und lustvollen Palette der beiden Schwestern, die zwar unterkühlt wie ein Eisschrank wirken, im Feuer das Gefechts dann aber doch zu heißem Benzin zerfließen, das allzu leicht entflammbar ist...
Guillem March /Thilde Barboni
Monika
2. Vanilla Dolls www.paninicomics.de
15,50.-€
ISBN 978-3-95798697-9
[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-06-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.