„Wozu soll ich zu einer Therapie gehen, solange es Flughäfen gibt?“, fragt die junge Frau Texel Textor den Star-Architekten Jeremiasz Angust. In den unendlichen Gängen des Charles de Gaulle Flughafens von Paris hat sie ihn wiedergefunden. Jeremiasz ist ihr Opfer. Denn schon in der Innenstadt stieg sie bei strömendem Regen in sein Taxi und fragte nach einer Mitfahrgelegenheit. Dabei war sie schon die ganze Zeit hinter ihm her.
Pariser Flughafen, Pariser Friedhof
"Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann." Das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry, das der renommierte Architekt nach seinem Vortrag an die Leinwand projiziert, wird in dem Gruselschocker von Kike Maíllo noch eine wichtige Rolle spielen. Dabei geht es nicht nur um kühn inszenierte Architektur, sondern auch um das Gefühl der Beklemmung, das Jeremiasz durch die Begegnung mit Texel empfindet. Dieses Gefühl wird u.a auch dadurch vermittelt, dass es am Flughafen, der von Jeremiasz erbaut wurde, auch ein Modell gibt, auf und in dem der Film nachgestellt wird. Eine kluge Idee, Spannung zu erzeugen und dabei die mis en abyme noch mehr zu dramatisieren. Der Film spielt aber nicht nur am Pariser Flughafen, in Rückblenden werden auch der Friedhof Père Lachaise, die Fußgängerbrücke beim Palais Royal und das Apartment des Ehepaares mit Blick auf den Tour d'Eiffel gezeigt. Paris wird bei Kike Maíllo aber nur zu einem düsteren Hintergrund, der in Erinnerungen gezeigt wird. Die eigentliche Handlung spielt am Flughafen. Und wie jeder Flughafen birgt auch dieser ein dunkles Geheimnis.
Psychotisches Katz-und-Maus-Spiel
Regisseur Kike Maíllo, der schon 2011 mit "Eva" auf sich aufmerksam machte, drehte einen spannenden Thriller, der bis zur letzten Minute die eigentliche Lösung des Dilemmas aufspart und in dem die Leichen buchstäblich im Keller liegen. Selbst der riesige Flughafen von Paris wird zu einem klaustrophobischem Käfig in dem Jeremiasz nur schwer dem fatalen Katz-und-Maus-Spiel von Texel entkommen kann. "Kosmetik des Bösen" entstand nach dem Roman von Bestseller-Autorin Amélie Nothomb, der 2001 erschien
Kike Maíllo
Kosmetik des Bösen (Blu-ray)
(Originaltitel: A Perfect Enemy)
Mit Athena Strates, Tomasz Kot, Dominique Pinon, Marta Nieto u.a.
2022, Thriller, ca. 90 min, FSK ab 16
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Bilder vom Set, Trailer
Koch Media Film
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-03-23)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.