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Nicolas Mahler - Alte Meister: Komödie. Gezeichnet von Mahler
Buchinformation
Mahler, Nicolas - Alte Meister: Komödie. Gezeichnet von Mahler bestellen
Mahler, Nicolas:
Alte Meister: Komödie.
Gezeichnet von Mahler

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(Bücher frei Haus)

„Die meisten Leute sind lebenslänglich allein dadurch stumpfsinnig, dass sie bewundern“, so Reger, der Protagonist in Mahlers gezeichneter Version von „Thomas Bernhards Alte Meister“. Der Zustand der Bewunderung sei aber ein Zustand der Geistesschwäche und in genau diesem Zustand kämen sie ins Kunsthistorische Museum, wo Reger einst seine Frau kennengelernt hatte und wo er nun seit knapp 30 Jahren sitzt. Dabei gibt es gar nichts zu bewundern und es wäre besser, die Bewunderung an der Garderobe abzugeben, wie einen alten schweren Mantel. Velázquez, Rembrandt, Giorgione, Bach, Händel, Mozart, Goethe, ebenso Pascal, Voltaire – man könne ohne alle diese auskommen, nicht aber ohne seinen Lebensmenschen, so die Bernhard Vorlage.

Von Lebensmenschen und Aufsehern
„Wir glauben, ohne Menschen auskommen zu können, ja wir glauben sogar, ohne einen einzigen Menschen auskommen zu können und bilden uns sogar ein, wir hätten nur eine Chance, wenn wir nur mit uns selbst allein sind, aber das ist ein Hirngespinst.“ All die Alten Meister ersetzen keinen Menschen, so Reger zu seinem Freund Atzbacher. Und das weiß auch Irrsigler, der Aufseher im KHM, der nur Aufseher geworden war, weil er eine Uniform tragen wollte, damit sich die leidige Kleiderfrage endlich für ihn lösen würde. Zum Polizisten hatte es nicht gereicht, aber Reger und Irrsigler kannten sich nun auch schon dreißig Jahre und da erfährt man selbst in Wien einiges über einen Mitmenschen.

Tintorettos weißbärtiger alter Mann
Aber dass er nun mit seinem Freund auch noch ins Burgtheater wollte – das er mindestens so hasste wie das KHM – das verstand selbst Irrsigler nicht. Ein wunderbares Buch mit einer wunderbaren Pointe wird hier von Mahler, der schon andere große Romane in Comics umwandelte, vorgelegt und verweist wie kaum ein anderes Werk Bernhards pointiert auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Denn all die alten Meister können einem keinen einzigen Menschen ersetzen, das wusste auch der Chefnörgler vom Dienst, Thomas Bernhard selbst. Mahler vermag es mit wenigen Strichen gekonnt das in Szene setzen, was Bernhards Grundanliegen war, er verzichtet sogar auf Farbe, einzig ein Sonnengelb leuchtet zwischen den Seiten auf und verleiht den Bildern vom Kunsthistorischen Museen einen ganz besonders hellen Glanz und als Atzbacher und Reger dann vor das Museum treten, strahlt sogar diese einzigartige, wunderbare Stadt. Wien. Gehen wir heute ins Burgtheater? „Natürlich nur wenn es Ihr ausdrücklicher Wunsch ist.“

Nicolas Mahler
Thomas Bernhards Alte Meister gezeichnet von Mahler
Suhrkamp 2015

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-03-10)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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