Dass das Mittelalter längst nicht mehr als das „dunkle Zeitalter“ angesehen wird, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein, denn schließlich können nicht nur die Klosterkultur als Keimzelle der Universität verstanden werden, sondern auch die Geldwirtschaft und die Entwicklung des Kapitalismus haben ihren Ursprung im Mittelalter. Selbst die internationalen Handelsbeziehungen und die Entwicklung des Welthandels sowie der Humanismus gehen auf das vermeintlich so dunkle Zeitalter zurück. Es gab damals zwar noch keinen Strom für elektrisches Licht, aber dennoch war es lange genug hell die Bibliotheken zu besuchen und sich dem Studium zu widmen.
Glaube, Liebe, Hoffnung im Mittelalter
Die vorliegende Publikation der Mediävistin Claudia Märtl beantwortet viele Fragen in den Kapiteln Gesellschaft und Recht; Politische Ordnungsformen; Glaube, Religion und Kirche; Ereignisgeschichte; Wirtschaft, Landwirtschaft, Technik; Lebenswelt und Lebensräume; Wissen und Wissensvermittlung; Kunst und Literatur; Überlieferung und Kontinuitäten. Im Anhang befindet sich eine Zeittafel, eine Literaturliste und ein Register. Außerdem wird der Fließtext mit ca. 20 Abbildungen zeitgenössischer Quellen abgerundet. Auch ein Personenregister ist im Anhang abgedruckt.
101 Fragen zum Mittelalter
Wie finster war das Mittelalter? Wie entstand das Rittertum? Wie wurde man Kaiser? Wie stellte man sich das Jenseits vor? Was ist der Investiturstreit? Wie alt wurden die Menschen im Mittelalter? Wie kann man die mittelalterliche Musik heute noch aufführen? Diese und viele weitere Fragen – insgesamt 101 Fragen – eröffnen dem Interessierten einen detaillierten Einblick in das rund 1000-jährige Zeitalter, dessen inhaltlicher Rahmen vom Untergang des (West-)Römischen Reichs bis zur Entdeckung Amerikas reicht, obwohl die Feudalordnung des Mittelalters eigentlich erst durch die Französische Revolution gänzlich abgeschafft wurde. Aber eben auch nicht überall. Kontinuitäten und Brüche werden von Märtl ebenso berücksichtigt wie die problematische Periodisierung und die Quellenlage.
Claudia Märtl
Die 101 wichtigsten Fragen - Mittelalter
4. Auflage 2013. 159 S.: mit 20 Abbildungen. Paperback
ISBN 978-3-406-65916-4
C.H. Beck Verlag
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-05-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.