Noch vor einigen Monaten war der Widerstand der Kurden gegen das Vorrücken des IS in allen Medien präsent. Nahe der türkischen Grenzen (Kobane) und im Irak selbst. Nach der letzten Wahl hat der Erfgolg der kurdischen HDP eine absolute Mehrheit von Erdogans Partei verhindert und dazu geführt, dass der türkischen Staat die Verhandlungen mit der PKK abbrach und diese zu ihre blutigen Anschlägen zurückkehrte.
Löwer bietet in seinem gut lesbaren Buch eine lebendige Darstellung, nah an den Menschen, interessant im Stil, ein „Blick aus der Nähe“ auf eine Region und ein Volk, dessen Name zwar geläufig ist, über dessen konkrete Geschichte und über dessen aktuelle Vision eines freien, eigenen Staates, in dem dann auch demokratische Freiheit selbstverständlich sein soll, relativ wenig Wissen herrscht Bekanntheit vorliegt.
Ein Jahrhundert der Repressalien in der Türkei, in Syrien, im Irak und im Iran haben eine ganz eigene Geschichte geschrieben, in der deutlich wird: Geduld und Beharrungsvermögen beginnen, sich in labilen Verhältnisses des Umfeldes langsam auszuzahlen.
Dennoch kann man die aktuelle Entwicklung nur als einen weiteren Rückschlag in dieser Entwicklung ansehen, den Löwer, als er das Buch schrieb, so nicht voraussehen konnte. Den Kampf um einen eigenen Staat wird das aber nicht schmälern
Hans- Joachim Löwer, Die Stunde der Kurden, Styria 2015, ISBN 978-3-222-13493-7 (nicht amazon Lehmann)
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-09-21)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.