Im Leseverhalten vieler Buchrezipienten in unserem Land – der Rezensent nimmt sich da nicht aus – gibt es nach wie vor eine starke europäisch-amerikanische Zentrierung. Doch, wie die Literaturkritikerin Sigrid Löffler in dem hier vorliegenden, für alle Literaturfreunde aufschlussreichen Buch zeigt, entspricht eine solche Engführung nicht mehr der aktuellen Welt der Literatur. Sie sei in starker Bewegung, konstatiert Löffler. Eine neue, nicht-westliche Literatur ist in den letzten Jahrzehnten entstanden und wird zunehmend auch ins Deutsche übersetzt.
Die wichtigsten Repräsentanten dieser von Migranten, Sprachwechslern aus ehemaligen Kolonien und aus Krisenregionen dieser Welt gestellten Literatur stellt Löffler in ihrer etwas anderen Literaturgeschichte hier vor.
Indem sie die Werke beschreibt und sie einordnet in ihren sozialgeschichtlichen und politischen Entstehungszusammenhang, liefert sie gleichzeitig eine Übersicht über die großen politisch-kulturellen Konfliktfelder unserer Gegenwart.
Eine ausführliche Bibliographie und ein Personenregister erleichtern die Arbeit an und mit diesem Buch erheblich.
Sigrid Löffler, Die neue Weltliteratur und ihre großen Erzähler, C.H.Beck 2013, ISBN 978-3-406-65351-3
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-12-10)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.