Dieses „lange“ Halloween dauert ein ganzes Jahr, in dem ein unbekannter Killer namens „Holiday“ (dt.: Feiertag) immer dann mordet, wenn gerade ein neuer Feiertag des Kalenderjahres ansteht. Außer am 1. April, da lässt auch der Killer sein Handwerk ruhen, ein wirklich guter Aprilscherz also! Holiday gibt Commissioner Gordon, Staatsanwalt Harvey Dent und Batman ein ganzes Jahr lang Rätsel auf, zudem spielt auch Catwoman eine ziemlich undurchsichtige Rolle und als dann auch noch Scarecrow und der Joker und all die anderen Bösewichte wie der Mad Hatter oder der Riddler auftauchen, ist das Chaos perfekt. Dabei hätten die drei Gerechten doch schon mit der internen Mafiafehde zwischen Falcone, dem „Römer“ und Maroni alle Hände voll zu tun. Aber die Geschichte beginnt wirklich kompliziert zu werden, als Batman auch noch einen seiner besten Freunde verdächtigt und selbst Bruce Wayne zum Opfer einer Intrige wird. Ein neuer Superschurke wird geboren und wirft seine Münze in die Luft: heil oder durchgestrichen?
Die vorliegende abgeschlossene 13-teilige US-Serie „Batman: The Long Halloween“ besticht nicht nur durch seine großformatigen Bilder der Straßenschluchten Gotham Citys, in denen Catwoman und Batman durch die Lüfte turnen und so manchen rasanten Flirt absolvieren, sondern auch durch seine Story, die alle Schurken und Helden aufführt, die das DC Universum in dieser Kategorie zu bieten hat. Zudem sind die Anspielungen auf die Mafiawelt geschichtsträchtig, man denke nur an den Valentinstag, an dem „Holiday“ in vorliegender Story gleich mehrere Gangster beseitigt. Diesen „Valentinstag“ gab es nämlich tatsächlich und zwar 1929 in Chicago, als ein fünfköpfiges Killer-Team in zwei schwarzen Limousinen in einer Garage (2122 N. Clark Street) vorfuhr und das Feuer auf sieben darin befindliche Personen eröffnete, die der Chicagoer „Nordseite“ zuzurechnen waren. Das in die Geschichte als „St.Valentine`s Massacre“ eingegangene Scharmützel inspirierte übrigens auch Billy Wilder zu der göttlichen Komödie „Some like it Hot“. Es gab nämlich auch in der Realität einen Zeugen, der später einen der Täter aufgrund seiner Zahnlücke identifizieren konnte. Die Milieuschilderung der italienischen Mafia in Amerika mit all ihren Verwandten und dunklen Machenschaften ist sehr authentisch in den hier vorliegenden Comic eingearbeitet und überzeugt nicht nur wegen der markigen Sprüche.
Batman verfällt dem Gift Poison Ivys, denn auch der Dark Knight ist gegen den Duft der Frauen nicht immun. Davon kann ihn nur eine andere Frau befreien, nämlich Catwoman, die nicht nur mit ihren neun Leben, sondern auch ihrem etwas zu muskulösen Körper zu betören weiß. Ein Schmusekätzchen ist Selina ganz bestimmt nicht, auch keine „Grinse-Katze“, wie sie in einer Anspielung auf Lewis Carrolls „Alice in Wonderland“ Batman weißmachen will. „Oh, meine weichen Pfoten“. Mitnichten. Catwoman muss ganz schön hart kämpfen, um ihren dunklen Ritter aus so mancher misslichen Lage zu befreien, wenn man nur wüsste, warum sie ihm immer wieder hilft! „Gehen wir fort, Batman“, sagt sie, „und ich zeige dir viele neue Dinge“. Betonung auf „neue“. Darauf wäre wohl nicht nur Bruce Wayne neugierig, aber die Pflicht ruft. Batman und sein alter ego lieben Gotham City und sie werden es nie verlassen und nicht ruhen, bevor es vom Verbrechen gereinigt ist. Der dunkle Ritter schläft zurück und so findet auch ein langes Halloween ein würdiges und gerechtes Ende.
Jeph Loeb/Tim Sale
Das lange Halloween www.paninicomics.de
ISBN:978-3-86201-028-8 31,60.-
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2011-01-12)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.