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Richard Lester - A Hard Day’s Night
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Lester, Richard:
A Hard Day’s Night

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(Bücher frei Haus)

„Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nun kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, […] sollte man doch Schluss machen.“, meinte Walter Ulbricht 1965 bei der Ankündigung des Verbots westlicher Beatmusik auf dem XI. Plenum des ZK der SED. Was Ulbricht hier wenig weltmännisch auf Deutsch aussprach ist natürlich der Film Yeah Yeah Yeah, der auf Deutsch unter eben diesem Titel erschien und nicht wie im Original als “A Hard Day’s Night“. Dabei hätte der von Wilfrid Brambell so grandios gespielte John McCartney, Pauls Großvater, doch so gut zum inzwischen glücklicherweise untergegangenen SED-Regime gepasst: ein miesepeterischer Spielverderber, der gefälschte Autogramme verkauft, überall reinpfuscht und Ringo gegen den Rest der Band aufhetzt, sodass dieser – beinahe – zu spät zu der groß angekündigten Fernsehshow kommt. Das ist ungefähr auch schon die Handlung dieses (dritten) Beatles-Films, der ironisierend die ausbrechende Beatlemania der Jahre 1963/64 ins und aufs Korn nimmt. Beinahe glaubt man sogar, dass alle sog. „dokumentarischen“ Belege für die „Beatlemania“ in Wirklichkeit aus Richard Lester’s turbulenter Komödie stammen. Oder gibt es etwa tatsächliche andere Beweise?
Give me more
„Der Junge hat meine Ideale zertrümmert“, sagt der Werbefachmann zu Ringo Star und vielleicht ist das auch ein Hinweis darauf, dass nicht nur die junge Generation ebensolche hatte. Nur eben andere. In einer Opernszene im Film-Studio wird die „Fledermaus“ geprobt und „Glücklich ist wer vergisst“ intoniert und prompt taucht der verschwunden geglaubte Opa aus der Versenkung auf. Ringo „Prince Henry“ Star hatte sich zuvor von ihm mit soldatischem (Hitler)Gruß verabschiedet und wollte sich eine Braut suchen, doch trifft dann nur einen 13-jährigen Jungen, der mit einem Autoreifen spielt, dieser meint über seine Zukunft: „Erstmal Urlaub und dann eine neue Existenz aufbauen“. In dem Beatles-Song „I should have known better“ heißt es: „if this is love, you got to give me more, give me more, give me more…“.
Swinging London mit den Beatles
Die „Fab Four“ fahren mit dem Zug, werden an jungen Mädchen vorbei durch verschiedene Taxis geschleust, bestürmt, geliebt, angehimmelt und ausgeweint. Man sieht die Beatles beim Tanzen und Champagner trinken oder rasieren oder baden. John verschwindet in der Badewanne und behauptet nur ein Mützchen aufzuhaben, aber dann sieht man doch sein züchtiges Höschen, eine schwarze Boxershort. Die Beatles versuchen auch immer wieder gegen ihren Manager zu rebellieren, indem sie ausbrechen und auf Partys gehen, aber Musik ist eben auch ein Job und so müssen sie früh ins Bett gehen, um für ihre Liebeslieder auch ausgeschlafen zu sein. Zwischendurch sind natürlich einige der wichtigsten Lieder der Band aus ihrer Anfangsphase zu hören, auch zwei, drei weniger bekannte, und ja, natürlich auch das London der 6oer Jahre, das von besonders viel „Bobbies“ bewohnt zu sein scheint. Gelobt wird die „Mockumentary“ von Richard Lester vor allem als richtungsweisend für spätere Musikfilme, denn die Scherze und die Atmosphäre können durchaus als Porträt ihrer Zeit durchgehen, auch wenn natürlich die deutsche Synchronfassung wiederum nur die deutsche Atmosphäre jener Zeit wiedergibt und weniger die originale englische.

Richard Lester A Hard Day’s Night (auch: Deutscher Titel: Yeah Yeah Yeah)
UK, Englisch/Deutsch 1964 Koch Media, DVD, 87 Minuten
Musik: The Beatles und George Martin

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-06-28)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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