In seinem neuen, dem siebten Band seiner erfolgreichen Reihe um den Arzt Hector geht Francois Lelord in der Lebensgeschichte Hectors weit zurück bis in sein 25. Lebensjahr. Wir schreiben das Jahr 1978 und Hector arbeitet als Assistenzarzt in einem Krankenhaus. Er ist noch jung, auf der Suche, und schwere Lebens- und Sinnfragen beschäftigen ihn. Besonders als ein kleiner Patient, der ihm anvertraut war, stirbt, quält er sich mit der Frage so vieler Menschen und Philosophen: wie kann Gott, wenn es ihn gibt, so etwas Grausames zulassen?
Und er ist zum ersten Mal in seinem Leben richtig verliebt und zwar in die unnahbare Clotilde, eine Kollegin aus dem Krankenhaus. Mit ihr, einer überzeugten und der Mystik zugeneigten Christin, die mit einem Leben als Nonne liebäugelt, kann Hector über all diese Fragen gut reden.
Mit ihr bricht er auch im Auftrag ihres Chefs in der Klinik in den Himalaya auf, als mehrere Patienten der Klinik apokalyptische Wahnvorstellungen ausbildeten, nachdem sie einen besonderen Tee getrunken haben.
Sie sollen Doktor Chin, den Eigentümer des Tees aufspüren, der sich dorthin geflüchtet hat. Mit in diesem spannenden Spiel ist auch der Arzt Armand aus der Klinik, der im Auftrag einer Arzneimittelfirma gute Geschäfte wittert.
Immer wieder werden Fragen zu Gott und Jenseits aufgeworfen, und in Nepal erfährt nicht nur Hector, sondern vermittelt über ihn auch der Leser, mögliche Antworten des Buddhismus und anderer Religionen darüber, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Eingebettet in eine durchaus spannende Rahmenhandlung, erfährt der Leser von Francois Lelord wieder sehr viel über wichtige Fragen des Lebens, über den Sinn von Leiden und über die Liebe, die Liebe zu einem anderen Menschen und die zu Gott.
Eine leichte und dennoch anspruchsvolle Lektüre für alle, die die Bücher über Hector lieben und die nicht aufhören Fragen zu stellen, auch die, auf die sie nie eine Antwort erhalten werden.
Francois Lelord, Hector und die Suche nach dem Paradies, Piper 2016, ISBN 978-3-492-05627-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-04-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.