Dass Sportler, insbesondere Fußballer nach dem Ende ihrer Karriere ihre Biographie in Buchform einer größeren Öffentlichkeit präsentieren, daran hat man sich gewöhnt.
Dass sie es aber tun in einer Form, die einen Zusammenhang herstellen soll zwischen erlebten Kindheitserfahrungen und der Art und Weise, wie die Sportlerkarriere dann verlaufen ist, das erlebt man relativ selten.
Mit Hilfe des Sportjournalisten Hubert Meyer hat der ehemalige Bundesligaprofi Thorsten Legat, der zwischen 1986 und 2001 für den VfL Bochum, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart und Schalke 04 spielte, genau das getan.
Er möchte „den Leuten erklären“, warum er als Sportler ein solches Rauhbein war, warum er überall als harter Hund galt. Er stellt den Zusammenhang her zu seinem leiblichen Vater, den er als Schwein charakterisiert, ein Alkoholiker und Hysteriker, der ihn als Jungen nur quälte. So etwas, das schwor Thorsten Legat sich früh, sollte ihm nie wieder passieren. „Ich wollte mich wehren können gegen Übergriffe, wie ich sie durch meinen Vater erleiden musste. Wenn ich in ein Fußballspiel ging, sah ich den direkten Gegenspielern meinen Vater und nahm mir vor: ‚Den hau ich um!‘“
Er erzählt davon, wie der damals noch junge Trainer Hermann Gerland (heute bei Bayern München) für ich zu einem Ersatzvater wurde. Und er erzählt von den verschiedenen Stationen seiner Profilaufbahn und auch von seinem persönlichen und privaten Glück und Scheitern.
Er verbindet damit eine Hoffnung: „Vielleicht trägt das Buch dazu bei, einen Menschen zu verstehen, der unter einer kaum vorstellbaren Hypothek leidet, die er sein ganzes Leben wie ein einen schwerbepackten Rucksack mit sich herumschleppt.“
Das ist Thorsten Legat mit seinem Buch recht gut gelungen, vor allem aber hat er sich selbst damit von diesem Rucksack befreit, zum Segen für seine Familie und seine beiden Söhne, die auch Fußball spielen.
Thorsten Legat, Wenn das Leben foult spielt, Verlag Die Werkstatt 2014, ISBN 978-3-7307-0138-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-09-08)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.