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Maiwenn Le Besco - Mein ein, mein alles
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Le Besco, Maiwenn:
Mein ein, mein alles

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(Bücher frei Haus)

Georgio (Vincent Cassel) und Tony (Emmanuelle Bercot) haben eine „passion étouffante et destructrice“, eine „amour fou“, die vor allem Tony beinahe in den Selbstmord treibt und das obwohl sie eine erfolgreiche Rechtsanwältin ist. Georgio ist in seinem Beruf weniger erfolgreich, der „Kuckuck“ kommt und pfändet Tony’s Möbel in der gemeinsamen Wohnung, weil Georgio seine Schulden nicht zahlen kann. Aber auch in seiner Freizeit lebt Georgio ganz seinen mondänen Lebensstil, fährt einen Jaguar, schläft mit seiner Ex-Freundin Agnes, verschenkt sein Handy an die verdutzte Tony, die er einer Disco kennengelernt hat und mietet sich kurzerhand eine „Kleinwohnung“, als Tony schwanger wird von ihm, weil „er sie nicht den ganzen Tag ertragen kann“. Georgio ist es auch, der ihr die Tabletten gegen ihre Depressionen verschreiben lässt und sie seinen Freunden als hysterische Kuh vorführt, dabei ist es nur das Zusammenwirken von Alkohol und Medikamenten, das sie plötzlich paranoid erscheinen lässt. Als sie ihn schließlich auffordert, sie in Ruhe zu lassen, wenn er sie wirklich liebe, beginnt er zu verstehen.

Lernen vom andern
Es sind die Frauen, die in Maïwenns Film zerbrechlich sind, denn auch Agnes bringt sich wegen Georgio um. Aber eben auch nur fast, denn im letzten Moment taucht er wie ein Ritter in weißer Rüstung dann doch wieder auf und rettet sie. Sind es diese Erwartungshaltungen der Frauen in diesem Film, die sie so unglücklich werden lassen, nämlich von einem edlen Galan vor dem Tod gerettet zu werden? Oder liegt es doch mehr an dem psychisch kranken und drogenabhängigen Georgio, der seine Frauen in eine Abhängigkeit treibt, um sich dann sogleich ihrer zu entledigen, sobald sie bei ihr eintritt? Ein grausames Spiel, das teilweise wie eine gemeine Strategie zur Unterwerfung der Frau anmutet, doch dann wieder in zärtliche Situationen mit ihrem gemeinsamen Sohn mündet. Tony wird durch ihre Begegnung mit Georgio jedenfalls aus der Bahn geworfen und kommt von ihrem Weg ab. Sie erleidet einen Schiunfall und lässt ihre Beziehung in Rückblenden Revue passieren. Im Rehabilitationszentrum mit Blick aufs Meer freundet sie sich aber auch mit anderen Patienten an, jungen Arabern aus einem anderen Milieu, die sie fragen, was sie - die Rechtsanwältin aus gutem Hause - eigentlich von ihnen will. „Ihr seid lustig und bringt mich zum Lachen“, antwortet sie und formuliert damit eigentlich genau das, was sie auch von Georgio wollte: er sollte sie unterhalten. Und Georgio ist ein guter Gaukler, ein Mann, der es versteht, ein ganzes Restaurant zu unterhalten und zum Applaus für den Geburtstag ihres Sohnes zu animieren. Aber auch sonst tut er alles für Tony. Solange sie ihm ihr gemeinsames Kind nicht entzieht.

Die schauspielerische Leistung der beiden Protagonisten ist so beeindruckend, dass der Film einen für mehr als zwei Stunden fesselt, wie die Auflösung des Dilemmas wohl ausgehen wird. Am Ende ist die Lösung dann ganz simpel: beide haben etwas gelernt und respektieren sich für das, was sie einander geben konnten und das, was sie sich nicht geben konnten. Georgio sieht in dem Ausschlag der Kurve bei einem EKG das Anzeichen und Kennzeichen für Leben. Tony will nur eine gerade Linie und die bedeutet Tod. Aber nur beim EKG.

Maïwenn
MEIN EIN, MEIN ALLES
Originaltitel: Mon Roi
Drama, Romance, Frankreich 2015,120:18 Minuten
FSK 12, EXTRAS: Geschnittene Szenen, Outtakes
Mit Emmanuelle Bercot, Félix Bossuet, Vincent Cassel, Louis Garrel, Paul Hamy, Isild Le Besco
Sprachen/Ton: Deutsch 5.1 Dolby Digital, Französisch 5.1 Dolby Digital
Untertitel: Deutsch, Französisch für Hörgeschädigte

[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-07-13)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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