Serge Latouche ist emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paris-Sud (Orsay). Der Ökonom und Philosoph gilt als einer der wichtigsten Vordenker des französischen Konzepts der Wachstumsrücknahme, 'Décroissance'. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, seine Dossiers erscheinen regelmäßig in der renommierten Monatszeitung 'Le Monde diplomatique'.
In „Es reicht!“ präsentiert er ein Politikprogramm jenseits des Wachstums. Das Buch ist ein engagiertes aber auch provokantes Plädoyer für Suffizienz, Einfachheit und eine bescheidene Fülle.
Er fordert, völlig unapokalyptisch, eine Absage an die, wie er es nennt, „Religion der Ökonomie“. „Degrowth oder Barbarei“ – das ist seine Parole und sie beinhaktet mehr als nur eine wachstumskritische Reinterpretation des Nachhaltigkeitsbegriffs. Wachstumskritik bedeutet für Latouche immer auch, sich gegen ein wirtschaftliches Gesamtsystem aufzulehnen, das auf nicht gerechtfertigter Bereicherung beruht.
Er plädiert nachdrücklich für einen politischen und wirtschaftlichen Mix aus Schrumpfung und Regionalisierung sowie die Übertragung aller echten Kosten auf die Verursacher "ökologischer und sozialer Funktionsstörungen", die Unternehmen.
Niko Paech, Autor des Buches „Befreiung vom Überfluss“ schreibt in seinem Vorwort:
"Wissenschaftlich analytischer Scharfsinn trifft auf eine politische Kritik, die sich nicht vor einer aufrührerischen Attitüde scheut. Theoretische und empirische, weit über den Tellerrand einzelner Disziplinen hinausreichende Beschlagenheit verbindet sich mit einer verständlichen, nicht selten sogar humorvollen Sprache. Diese Publikation ist nicht nur angesichts ihrer inhaltlichen Substanz von immenser Bedeutung, sondern weil sie die hiesige Wachstumsdebatte um erhellende Einblicke in die französische Behandlung desselben Themas bereichert".
Serge Latouche, Es reicht. Abrechnung mit dem Wachstumswahn, Oekom 2015, ISBN 978-3-86581-707-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-04-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.