Montreal 2111. Die kanadische Stadt hat in Charles Quade Norton einen Wissenschaftler gefunden, der die Menschheit nicht nur älter werden lässt, sondern auch gesünder und kräftiger. Die Lebenserwartung steigt, doch dann mutiert die Impfung zu einem Virus, der nur durch ein Gegenmittel aus der A-Serie bekämpft werden kann. Aber der Schöpfer der ersten Serie ist tot und seine Tochter, die offizielle Erbin verschwunden. Zudem bricht eine Rebellion der „Bastarde Gottes“ in der Altstadt Montreals aus, die sich gegen die Regierung und ihre Truppen wendet und Geiseln nimmt. Sollen die Geiseln befreit oder einfach liquidiert werden? Da sich kein Prominenter darunter befindet, beschließt die Regierung letzteres.
Liebe & Hoffnung
Die Stadt am Sankt Lorenz Strom ist in Labrosse’ düsterer Zukunftsvision in der eine korrupte Regierung gegen ebenso korrupte Rebellen kämpft von malerischen Kanälen durchzogen, in denen man sich mittels Booten fortbewegt, die aber eher an Shanghai, denn an Venedig erinnern. Die Atmosphäre erinnert stark an Science Fiction Visionen wie „Escape from New York“ von John Carpenter, in der die Innenstadt (Manhattan) ebenfalls einfach den Kriminellen überlassen wird und das ganze Gebiet als Gefängnis abgesperrt wird. Anders als in dem genannten Film wird aber nicht der Präsident gerettet, sondern die ganze Stadt, denn der Indianer Chogan, der zuerst für die Polizei arbeitet und Riel, ein jugendlicher Ausreißer vom Land, stellen das Dilemma der Stadt auf den Kopf und werden zwar zu Verrätern, dann aber auch zu Rettern des Vaterlandes. Riel verliebt sich zudem in die junge Taschendiebin Neve und so entsteht eine liebevoll und sehr eindrucksvoll gezeichnete Vision einer Zukunft, in der doch (noch) nicht alles verloren ist.
Krieg &Liebe
Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt, sagt ein Rebellenanführer zum anderen und wenig später ist einer davon tot. In Labrosse’ Graphic Novel wird die Tochter des Erinders des Impfstoffs von Norton von einem Ende der Stadt bis ans andere gejagt, aber da sie mit der A-Serie infiziert ist mutiert ihr Körper zu einer unzerstörbaren Kampfmaschine, die Vergeltung für den Tod ihres Vaters sucht. Aber keine Angst – Gana Gana ist durchwegs sympathisch, auch wenn sie kaum ein Wort spricht, denn die Katze Penelope mag sie und sie wird sie nicht nur zur Rächerin, sondern auch zur Rettung für die infizierte Menschheit. Der Traum vom älter werden und der Unsterblichkeit ist wieder einen Schritt näher gerückt und vielleicht werden die Menschen in naher Zukunft dann auch Flügel tragen, wie Pygar, und leichtfüßig in die Lüfte schweben, um sich zu lieben.
Eine überzeugende Geschichte atmosphärisch umgesetzt, in bester Tradition von Blade Runner, Escape from New York und Enki Bilal. Beeindruckende Stadteinsichten, stimmiges Ambiente, coole Martial Art Stunts und eine Menge Gefühl für eine nicht mehr allzuferne Zukunft. Science Fiction at its best.