So langsam kommt die Wahrheit ans Licht. Über die Umstände der Einführung des Euro, über die lange von allen geduldete Misswirtschaft einiger Schuldenländer und vor allen Dingen über die katastrophalen Folgen der sogenannten Euro-Rettung für den aktuellen und vor allem dem zukünftigen Geldbeutel jedes einzelnen Bundesbürgers.
In seinem hier vorliegenden aktuellen Buch von Walter Krämer, der im letzten Jahr zu den Initiatoren des heftig diskutierten „Ökonomenaufrufs“ zu den Risiken der Rettungspolitik gehörte, erklärt und beschreibt er trotz der ziemlich komplizierten Materie außerordentlich verständlich, wie durch die extrem niedrig gehaltenen Zinsen und durch die Milliarden, die in die maroden Volkswirtschaften gepumpt werden, wo sich die Banken und Reichen nur immer weitere bereichern, die Bürger in Deutschland um ihr Erspartes gebracht werden. Auch die Vorsorgepläne von Millionen von älteren, aber auch jungen Menschen für ihre Altersversorgung stehen auf der Kippe, denn sie verlieren durch niedrige Zinsen jedes Jahr mehr Geld.
Krämer zitiert zustimmend einen Satz von Hans Werner Sinn, der seit Jahren unermüdlich gegen die Eurofinanzpolitik kämpft: "Die Krankheit wird unterdrückt und bricht vollständig wieder aus, wenn man die Mittel absetzt. Die Schmerzmittel verschleiern die Krankheit nur und verhindern die Therapie. Man wähnt sich gesund, aber ist es nicht. Man verliert nur Zeit bis zur notwendigen Operation, und während dessen breitet sich die Krankheit weiter aus." Vgl. auch dessen letzte Publikation „Verspielt nicht eure Zukunft!“, wo er genau beschreibt, welche offenen Baustellen in Deutschland er neben der Eurokrise noch sieht und auf wenigen Seiten und absolut verständlich so etwas wie eine neue Agenda entwickelt. Reformen, die eine neue Regierung spätestens im Herbst dringend angehen muss, sollen nicht der Wettbewerbsvorteil Deutschlands, der Wohlstand seiner Bevölkerung und die Chancen der nächsten Generationen aufs Spiel gesetzt werden.
Einen kritischen Hinweis möchte ich noch geben. Zu Beginn der Krise hatte der FAZ Journalist Rainer Hank in seinem Buch „Der amerikanische Virus“ 2009 gegen den übereinstimmenden Konsens aller am Diskurs Beteiligten, dass es die Gier der Investmentbanker und der Hedgefonds war, die die Weltwirtschaft in den Abgrund getrieben hat, eine überfällige Gegenstimme zu jener auf allen Kanälen formulierten Empörungsrhetorik erhoben, die immer außer acht lässt, dass es eben auch die sogenannten kleinen Leute waren, die sich mit billigen Krediten gerne verführen ließen, und mit dem Run auf die große Rendite für ihre Spareinlagen zu der Gesamtgier nicht unwesentlich beigetragen haben.
Daran hat sich, wenn man die Werbung der Banken anschaut, und den neuen Run auch von Kleinanlegern auf Aktien nicht viel geändert.
Walter Krämer, Kalte Enteignung. Wie die Euro-Rettung uns um Wohlstand und Renten bringt, Campus 2013, ISBN 978-3-593-39924-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-07-09)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.