Der Sprache kann man sich heute aus sprachvergleichender, linguistischer, logischer, anthropologischer, entwicklungspsychologischer oder neurowissenschaftlicher Perspektive widmen, wie der Herausgeber in der Einleitung präzisiert. Als einer der ersten, der sich mit der Sprache philosophisch auseinandersetzte, gilt Johann Gottfried Herder, der vielleicht noch nicht über alle Methoden der Sprachphilosophie verfügen konnte, die Kompa hervorhebt: historisch-vergleichend, formale Modelle zur Beschreibung verwenden, empirisch-experimentell. Aus der Vielfalt von Perspektiven und Methoden ergeben sich für Kompa auf konzeptioneller Ebene sehr unterschiedliche Bilder von Sprache, „die man als soziales Phänomen, das soziale Strukturen wiederspiegelt und historischen Veränderungen unterliegt“ betrachten könne oder als „eine statische Struktur, dem ein abstraktes System von Regeln zugrunde“ läge oder als „ein natürliches Phänomen, dessen Phylogenese und Ontogenese es ebenso wie dessen genetische und neuronale Basis zu untersuchen“ gelte.
Konstruktion und Konvention
Dem generell hohen Abstraktionsniveau philosophischer Fragestellungen entsprechend befasse sich die Sprachphilosophie vornehmlich mit allgemeinen und grundsätzlichen Merkmalen der Sprache, mit dem Phänomen sprachlicher Bedeutung und mit Fragen nach der Art und Funktionsweise einzelner sprachlicher Ausdrücke. Sprache sei nicht nur ein Mittel, die je eigene Welt anderen darzulegen, sondern auch eine vorgefundene soziale Wirklichkeit, an die man sich (weitgehend) anpassen müsse, vorausgesetzt man wolle verstanden werden natürlich. Da sprachliche Bedeutung sozial konstituiert und konventionell geregelt ist muss der einzelne Sprecher mit seinen kommunikativen Absichten sich einerseits Konventionen unterwerfen, andererseits die eigenen „Bedeutungserlebnisse“ zu vermitteln wissen.
Bedeutungserlebnisse mit der Sprache
Das vorliegende Handbuch des Metzlerverlages vermittelt alle genannten Aspekte der Sprachphilosophie und noch viel mehr durch eine Vielzahl von Artikeln ausgesuchter Connaisseure des Sprachgebrauchs. Das Handbuch gibt mehr als nur einen Überblick über das Feld der Sprachphilosophie. Das Hauptaugenmerk liege – laut dem Herausgeber – auf systematischen Fragen der zeitgenössischen Sprachphilosophie in analytischer Tradition. Von der Antike bis zum Mittelalter zu heute reicht die Tradition der Sprachanalyse, die auch im vorliegenden Handbuch abgedeckt wird. Aber auch systematische Erkenntnisinteressen treten in den beiden vorletzten Kapiteln in den Vordergrund. Es geht also auch um unterschiedliche Bedeutungstheorien, um Sprachverstehen und Interpretation, um implizite Kommunikation und Sprechakte, so Kompa.