„Die vergessene Schöne hinter der Dornenhecke“ nennen die beiden Autoren die Stadt Triest, den ehemaligen Hafen Kakaniens und denken bei „Dornen“ an die Industrieanlagen in der Umgebung, die das wunderschöne und prächtige Stadtzentrum hinter sich verstecken. Wer schon einmal einen Kaffee im weltbekannten Caffè degli Specchi auf der Piazza dell`Unita zu sich genommen hat, wird wissen, was Kultur ist. Vor sich die Piazza, zur Linken das Meer und zur Rechten das manieristische Rathaus der Stadt: so präsentiert sich das 50 v. Chr. gegründete Tergesta am schönsten, aber auch in den dahinter liegenden Gassen, warten so manche interessante Überraschungen auf den wissbegierigen Besucher. Denn Triest ist vor allem eine Stadt der Literaten und hat neben den vielen Kaffeehäusern auch einige Museen zu bieten, sowie ein jüdisches Ghetto oder das Castello San Giusto, hoch auf einem Hügel thronend.
Der vorliegende Reiseführer zeigt Triest mit seinen verschiedenen Vierteln vom Theresianischen zum Canal Grande oder als Hauptstadt des Kaffees. Der „caffè in bi(cchiere)“ wird zwar nicht genannt, dafür aber der gocciato, der im Grunde genommen ein cappuccino ist, aber eben ein ganz klein wenig anders ist, als im Rest Italiens. Besonders bemerkenswert ist auch die ehemalige Fischhalle in der heute Kunst ausgestellt wird. Aber auch auf Ausflüge in die Umgebung wird hingewiesen, etwa nach Opicina, wo in Veit Heinichens Krimi eine wilde Verfolgungsjagd zwischen Straßenbahn und Auto stattfand und sich viele „osmice“ befinden, etwas was man Österreich „Heurige“ nennt, denn im Hinterland ist auch Triest immer noch slawisch geprägt und sicherlich macht das die Sonderstellung dieser Stadt im Verhältnis zu Italien aus: die Mischung aus österreichischer, italienischer und slowenischer Kultur macht die Hafenstadt zu einer besuchenswerten Melange, in der es sich übrigens auch gut baden lässt. Wer entdeckt nicht gerne beim Schwimmen ein Schloß, zum Beispiel Miramare, das von Maximilian bewohnt wurde und sich an einer Landzuge gut sichtbar von der Stadt aus befindet. Auch Muggia, ein alter venezianischer Hafen, befindet sich in der Nähe und lohnt einen kleinen Abstecher.
Vorliegender Reiseführer widmet sich in ähnlicher Ausstattung auch den Städten Venedig und Umgebung, Padua und Verona. Darüber hinaus macht er auch verschiedene Stationen am Gardasee und der Adriaküste, etwa in Aquileia, Callino, Jesolo oder Grado. Praktische Reisetipps und Informationen zu Land und Leuten runden diesen Ausflug nach Italien ab. Weitere „Exkurse“ beschäftigen sich mit den slowenischen Minderheiten, Romeo und Julia, aber auch den schwarzen Jahren oder den Skaligern, die ihre Hunde mehr liebten als sich selbst. Die Fürsten della Scala machten sich die Hegemonin Venedig gewogen und trugen in ihrem Wappen eine Leiter (scala) sowie Hunde. Cangrande, Cansignorio oder Mastino, die Namen der Fürsten, weisen zwar alle auf Hunde hin, aber die Herkunft der Wappenhunde ist nicht wirklich belegt. Dafür wird in vorliegendem Reiseführer jede andere Information abgewägt und recherchiert, dafür bürgen die beiden sonstigen Afrikaexperten mit ihrem Wohnort im Veneto. Natürlich finden Sie auch in diesem Reiseführer des Reise Know How Verlages Tipps zu Übernachtung und Restaurants. Meine Empfehlung für Verona wäre das B&B ai filarmonici, wo es sich preisgünstig und sehr gediegen mitten im Zentrum übernachten lässt. Bis bald in Italien! A presto in Italia!
Friedrich Köthe/Daniela Schetar
Friaul, Venetien mit Gardasee
Handbuch für individuelles Entdecken