Als der Krieg in das Land kommt, nennt die Tante des kleinen Mädchens sie auf einmal nicht mehr Wildfang. Sie fliehen vor dem Krieg nach Europa. Dort ist für das Mädchen alles fremd, das Essen, die Sprache, die Tiere und die Pflanzen, sogar der Wind.
Zu Hause in ihrer Unterkunft findet sie so etwas wie Geborgenheit in ihrer Decke aus ihren eigenen Worten und Geräuschen. Und nun wird über mehrere Seiten erzählt, wie Wildfang beim Spaziergang im Park mit ihrer Tante vorsichtig ein Mädchen kennenlernt, mit dem sie sich anfreundet und von dem sie viele neue Wörter lernt. Bald schon hat die „Decke“ mehrere neuen Stellen bekommen, was die Illustratorin Freya Blackwood auch farblich gestaltet. „Zuerst war meine neue Decke klein und dünn. Aber ich fügte jeden Tag ein paar Worte hinzu“.
Und Wildfang macht eine wichtige Entdeckung: auch mit ihrer neuen Decke, mit der neuen Sprache und Kultur, in die sie langsam hineinwächst: „Ich bin immer ich!“
Das Buch ist ein schönes Beispiel, wie man kleinen Kindern etwas vermitteln kann von Integration und wie Ausgrenzung überwunden wird.
Der Originaltitel „My two blankets" gibt den von der Autorin und vor allem der Illustratorin gewählten farblichen Kontrast besser wieder als der deutsche.
Irena Kobald, Freya Blackwood, Zuhause kann überall sein, Knesebeck 2015, ISBN 978-3-86873-757-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-03-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.