Von Daniela Drescher zauberhaft illustriert (wer hätte diese Geschichte besser zeichnen können?) erzählt Anke Klaaßen die alte und unter anderem von Ludwig Uhland überlieferte schwäbische Volkssage von dem Nebelmännle vom Bodensee.
Wer schon einmal am Bodensee gewesen ist, kennt das Phänomen, dass manchmal mitten im Sommer graue Nebelschwaden über dem See hängen und jede Sicht versperren. Laut den alten Mythen entstehen sie , wenn das Nebelmännle zusammen mit Wassernymphen, Wellenkuglern und allem anderen Drum und Dran eines seiner rauschenden Nebelfeste gefeiert hat.
Als dem Ritter von Bodman eines Tages dieser ständige Nebel auf die Nerven geht, lässt er gegen den Willen seiner Frau eine Nebelglocke schmieden, die er bei jedem neuen Nebeleinzug läuten ließ.
Dem Nebelmännle gefiel das gar nicht und er verschwindet mit allen seinen Freunden vom Bodensee. Und auch der Nebel flieht. Nun hat der Ritter alles, was sich erträumte, doch es befällt ihn eine unendliche Traurigkeit und Sehnsucht. Am Ende einer siebenjährigen Reise durch die Welt trifft der Ritter am Rande einer Wüste auf das Nebelmännle und sie versöhnen sich und kehren mit dem Nebel an den Bodensee nach Bodman zurück.
Die Nebelglocke wird versenkt und manchmal kann man sie bei niedrigem Wasserstand noch heute glitzern sehen.
Eine schöne Geschichte für alle Kinder, die den Bodensee kennen und seine plötzlichen Nebel.
Anke Klaaßen, Daniela Drescher, Das Nebelmännle vom Bodensee, Urachhaus 2019, ISBN 978-3-8251-5214-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-08-06)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.