In seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ hat Hape Kerkeling auf eine unnachahmlich authentische und unprätentiöse Weise erzählt, wie er zu sich selbst und zu Gott gefunden hat.
Einige Jahre später, quasi als ein Geburtstagsgeschenk zu seinem 50. Geburtstag legt er nun ein zweites Buch vor. „Meine Kindheit und ich“ heißt es im Untertitel und Hape Kerkeling erzählt von seinem Aufwachsen in einer großen Familie. Von dem, was da schon früh in ihm schlummerte und dem, was die Verhältnisse und das Schicksal seiner Mutter aus ihm gemacht haben. Man weiß als Leser schon recht früh, dass der kleine Hape Zeuge nicht nur der fortschreitenden psychischen Erkrankung seiner Mutter wurde, von der er sie mit allerlei Späßen abzulenken versuchte, sondern auch, dass er eine ganze Nacht neben ihr lag, als ihr Körper nach der Einnahme von Schlafmitteln schon erkaltet war.
Er erzählt von seinen beiden wunderbaren Großmüttern, die ihn am Leben hielten und zu ihm standen, auch davon, wie eine auf ihrem Sterbebett ihm quasi seine Karriere voraussagte.
Das Buch ist bewegend von der ersten bis zur letzten Seite und erzählt zwischen den Zeilen von der unglaublichen Kraft, die ein Mensch entwickeln kann, trotz furchtbarer Schicksalsschläge. Resilienz nennen das die Psychologen.
In aller Bescheidenheit erzählt Hape Kerkeling davon, ohne missionarischen Impetus, aber immer mit der leisen Hoffnung, dass er mit seinem Beispiel anderen Menschen Mut machen kann, nicht aufzugeben, wenn einen unendliche Schwere niederdrücken will, niemals die Hoffnung aufzugeben, auch wenn es dunkel wird im Leben, und niemals den Glauben zu verlieren an Gottes Liebe und Segen und auch nicht an sich selbst.
Ein wunderbares Buch über das Glück des Lebens.
Hape Kerkeling, Der Junge muss an die frische Luft, Piper 2016, ISBN 978-3-492-32000-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-10-12)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.