„Es sind Stories aus dem Leben – erlebt, gehört oder erfunden ... wer kann das schon sagen?“, so beschreibt die Burlesque-Tänzerin und begnadete Selbstdarstellerin Sanni Kentopf ihr erstes Comicprojekt, in dem es natürlich vor allem um das Thema Nr. 1 geht, wie könnte es auch anders sein. Eine Wohngemeinschaft junger Mädels ist mit der Neuaufnahme der Jüngsten in ihren Kreis beschäftigt und um zu sehen, ob die auch so richtig gut zu den anderen WG-Bewohnerinnen passt, tischen sich die jungen Damen Sexgeschichten auf, bei der wohl auch junge Männer noch etwas dazu lernen könnten, wenn sie nur wollten. Denn wie die Klage der Mädchen in diesem Comic, so auch im wirklichen Leben: der Mann will nicht mehr!
Die Mädchen erzählen sich dann gegenseitig, wie es doch noch ging und was man resp. frau alles tun muss, damit die frigiden Männer doch noch auf Tour kommen. Ganz schön frivol und ausgefuchst wie die Frauen der Schöpfung das so machen, Männer könnten wirklich leicht den Eindruck bekommen, dass auch ihre Gegenüber an nichts anderes denken, als nur an das eine. Abgesehen von der freizügigen Sprache und den Einführungen in das Sexleben junger Teenager, bietet dieser Hochglanzcomic natürlich auch einen Schnellkurs in die neue Farbenlehre der Erotik. Alle Mädels – bis auf die lesbisch wirkende Stan – sind wie aus dem Ei gepellt und verwirklichen so wohl vor allem männliche und weniger weibliche Wunschträume. Auch dass die burschikos und lesbisch wirkende Stan eigentlich doch auf Männer steht, kommt wenig progressiv rüber, dafür ist die Auflösung der Geschichte am Ende wirklich zum Schmunzeln und zeigt den aufklärerischen Charakter dieser „Jugendstudie im Comicformat“.
Mir persönlich sind die Zeichnungen etwas zu grell und Manga-mäßig überzeichnet, das ist wirklich nicht mein Geschmack, aber wer angewandte Kulturwissenschaften studiert hat – wie die Autorin – wird es natürlich wohl besser wissen. Ein freizügiger Erotik-Comic von einer Frau gestaltet und von Charlotte LaRoche – das „Buch mit dem Pflaster“ inspiriert. Die selbsterklärte „Tribal-Fusion-Bellytänzerin“ deswegen aber gleich als Trittbrettfahrerin zu bezeichnen, wäre wohl etwas zu kurz gegriffen, schließlich bringt sie noch ein paar eigene Ideen und viel Fantasie für diesen Comic mit. Am Ende spricht die Autorin im Interview und bildet sich selbst in erotischer Manier – mit Feigen und Honig beschmiert –ab. Begnadet ist hier eben vor allem die Selbstdarstellung. Aber ich find`s toll, dass mal jemand so freizügig darüber redet, über das Thema Nr. 1!