Wir müssen uns mit unserem neuen alten Feind Russland wieder auseinandersetzen, seine zahlreichen schmutzigen Taten zwingen uns dazu. Das aktuelle Buch des langährigen Schachweltmeisters Garri Kasparow ("Warum wir Putin stoppen müssen. Die Zerstörung der Demokratie in Russland und die Folgen für den Westen"), der im hoffentlich sicheren Exil lebt, tut genau dies. Der Westen hat den Kalten Krieg gewonnen, aber dieser Sieg hat ihn nachlässig gemacht; das Böse ist noch immer in der Welt - natürlich auch direkt unter uns. Kasparow kennt diese Situation aus seinem Leben als Schachspieler:
Zitat:
Each victory pulls the victor down slightly and makes it harder to put in maximum effort to improve further. Meanwhile, the loser knows that he made a mistake, that something went wrong, and he will work hard to improve for next time. The happy winner often assumes he won simply because he is great. Typically, however, the winner is just the player who made the next-to-last mistake.
Each victory pulls the victor down slightly and makes it harder to put in maximum effort to improve further. Meanwhile, the loser knows that he made a mistake, that something went wrong, and he will work hard to improve for next time. The happy winner often assumes he won simply because he is great. Typically, however, the winner is just the player who made the next-to-last mistake.
Für Kasparow ist die neue russische Diktatur nicht plötzlich erschienen, sondern Schritt für Schritt. Mal wurde hier ein Fernsehsender vom Staat übernommen, mal dort; mal hier ein Kritiker ermordet, mal dort; Russland marschierte in Georgien ein, annektierte die Krim, entfesselte den Krieg im Donbass, überschüttet den Westen mit seiner faschistoiden Hass-Propaganda, befeuert die Extremisten von links und rechts, damit sie das europäische Haus zum Einsturz bringen. Kasparow schreibt, dass wir nicht genau wissen können, welcher Schrecken als nächster kommt, nur, dass weitere und weitere kommen werden, so lange Putin an der Macht ist. Für allzuviele Schrecken hat Putin bereits gesorgt. Es hilft aber nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, so wenig, wie es hilft, den Arzt zu verfluchen, der eine schlimme aber zutreffende Diagnose stellt. Die Krankheit bleibt. Kasparow will genau dieser Arzt sein - weil er ihm entstammt, kennt er das Land, über das er schreibt, und er meint, dass seine Leute eine bessere Regierung verdient haben, dass es Zeit wird, dass Russland mit den Gespenstern der Vergangenheit aufräumt und zu einer echten Demokratie wird. Ein Wunsch, der heutzutage hoffnunglos erscheint - so wie damals der Wunsch nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems.
Der russische Bär ist nicht über Nacht zu einem freundlichen Kuscheltier geworden. Er hat noch immer Hunger und eine Mordslust. Für sein Leben gern verschlingt er Menschen und ganze Ländereien. Wir müssen ihm zeigen, dass wir ihm das, was er bereits in der Vergangenheit in Europa und auf der ganz Welt angerichtet hat, nicht als modernisierte Wiederholung erlauben werden.
Kasparow im Netz:
http://www.theotherrussia.org (Englisch)
http://www.Kasparow.ru (Russisch)
[*] Diese Rezension schrieb: Arne-Wigand Baganz (2016-02-12)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.