Zwölf große, meist alte Bäume haben verschiedene Fotografen und Agenturen quer durch die Jahreszeiten für diesen Kalender fotografiert und ein namenloser Verlagsmitarbeiter hat diese Aufnahmen für den beliebten Bäume Kalender des Verlags für die Ausgabe 2017 zusammengestellt.
Der Baum ist seit jeher ein mächtiges Symbol. Oft wurden Bäume als Sinnbild göttlicher Wesen oder als Aufenthaltsort numinoser Mächte verehrt. Das jährliche Erneuern der Blätter von Laubbäume gilt als Zeichen der Wiedergeburt des Lebens, die den Tod besiegt. Die Verbindung zwischen Wurzelwerk und Krone wird als Symbol der Verbindung zwischen Erde und Himmel gesehen.
Die anthropomorphe Deutung des Baumes, der wie der Mensch aufrecht steht und wie dieser wächst und vergeht, ist in den Kulturen der Menschheit weit verbreitet. Die Lyrik hat sich seines Bildes bedient z.b. Nazim Hikmet:
Leben
wie ein Baum
einzeln und frei
und
brüderlich
wie ein Wald
das ist
unsere Sehnsucht
Der Liedermacher Reinhard Mey hat in einem Lied, das immer wieder bei Bestattungen gewünscht wird, den Baum mit seinem Tod in Verbindung gebracht und als Refrain gesungen:
Wie ein Baum, den man fällt,
Eine Ähre im Feld,
Möcht‘ ich im Stehen sterben.
Der Baum, insbesondere der alte Baum, strahlt Würde aus. Man sieht, was er durchgemacht hat, welchen Winden und Stürmen er getrotzt und doch immer weiter seine Wurzeln in die nährende Erde getrieben hat. Immer wieder hat er ausgeschlagen, auch wenn einzelne Teile von ihm schon abgestorben sind. Und er versucht Frucht zu bringen bis zuletzt. Dass das Leben weitegeht, auch wenn er fallen muss, irgendwann nach langer Zeit.
All dies mag in dem Betrachter dieses wunderschönen Kalenders ausgelöst werden. Bei mir jedenfalls hat es genau das getan.