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Joachim Käppner - Berthold Beitz
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Käppner, Joachim:
Berthold Beitz

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(Bücher frei Haus)

Joachim Käppner – Berthold Beitz. Die Biographie

Ein Richtungsweisendes Leben

Nicht ohne Grund lässt Joachim Käppner die gut 500 Seiten der Biographie, nach dem Vorwort von Helmut Schmidt, 1990 in Jerusalem beginnen. Genauer in Yad Vashem. Dort wird Berthold Beitz als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Als einer, der wie Oskar Schindler und nur wenige andere den Mut bewiesen hat, in dunkelster Zeit unter Gefahr für das eigene Leben anderen das Leben zu retten.

Nicht ohne Grund, weil in diesen Taten des jungen Bertold Beitz während der Jahre des zweiten Weltkrieges erkennbar ist, welcher Charakter, welche Persönlichkeit mit welchen Werten verhaftet sich nach den Kriegsjahren aufmachte, seinen Weg durch die Bundesrepublik zu gehen.

Einen Weg, der nicht nur untrennbar mit dem Namen Krupp, dem Vorsitz der Krupp Stiftung und damit der deutschen Wirtschaft durch die Wirtschaftswunderjahre, die Krisen der 70er und 80er Jahre bis hin in die jüngste Gegenwart hinein seinen Stempel verliehen hat. Eine Persönlichkeit wie Bertold Beitz hat stets über seinen engeren Wirkungsbereich hinaus Spuren gezogen. Sei es in der Politik, wo er als einer der wenigen Wirtschaftsführer die Ostpolitik der Regierung Brandt unterstütze, sei es aber auch in vielen Gespräche, Vorträgen und gesellschaftlichen Verpflichtungen, gerade auch in der ständig in seinem Sinne stehenden Annäherung und Aussöhnung mit dem Osten Europas. Immer stand und steht das Wertesystem soziale Ausprägung im Mittelpunkt des Handelns von Bertold Beitz.
Eines Handelns, dass wie kaum ein anderes zu einem höchst erfolgreichen Wirtschaftens, auch in schwierigen Zeiten, geführt hat.

Die fundiert recherchierte und hervorragend geschriebne und im Buch präsentierte Lebensschau durch Joachim Käppner hätte kaum zu einem besseren und wichtigeren Zeitpunkt erscheinen können. Steht mit Berthold Beitz doch der Mann im Mittelpunkt, der ganz im Sinne Afried Krupps die soziale Verpflichtung unternehmerischen Eigentums nicht nur auf diplomatischen Lippen, sondern stets auch im Handeln als zentral benannt und gelebt hat. Wie es Helmut Schmidt im Vorwort auf den Punkt genau ausdrückt, hatte „die Erfüllung der moralischen Pflicht stets Vorrang vor der Mehrung des eigenen Wohlstandes“.

Ein wichtiger Zeitpunkt der Veröffentlichung in einer Zeit gesellschaftlicher Diskussionen um die Werte des Wirtschaftens und ein leuchtendes Lebensbeispiel dafür, dass nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung miteinander in bester Weise erfolgreich einhergehen können.

Joachim Käppner versteht es, immer wieder auch durch die Zeilen hindurch, diese Werteorientierung in ihrer Entstehung zu zeichnen und in ihrer gelebten Umsetzung in allen Etappen des Werdeganges von Beitz, sowie auch auf allen Tätigkeitsfeldern, eindrucksvoll zu benennen. Zudem ergibt sich durch die Biographie Seite für Seite ein ebenso intensives Bild deutscher Nachkriegsgeschichte. Sowohl in den wirtschaftlichen Phasen bis zur Gegenwart hinein, als auch in den vielfältigen Beziehungen und Verflechtungen mit den europäischen Nachbarn aller Himmelrichtungen, die in diesen Jahrzehnten entstanden, gewachsen sind, immer aber auch ein stückweit gefährdet waren und daher auch in Zukunft solche Menschen wie Beitzz brauchen werden, um diese Welt zu einem kooperativen und sicheren Ort zu gestalten.

Neben diese Kernbereichen der Lebensschau finden sich zudem in bester Weise Einblicke in die eher private Person Berthold Beitz. Den Patriarchen, den Förderer, den Reisenden, der lieber alles aus eigener Anschauung in sich hinein nimmt als nur davon zu hören. Der mit dem „einfachen Mann“ oft besser ins Gespräch kam als mit den hochgelehrten Professoren, die ihm oft zu abstrakt dachten und redeten. Neben dem großen Bereich der Arbeit für Krupp und die intensive Verbindungspflege in das östliche Europa hinein bieten gerade diese Kapitel und Einschübe noch einmal eine gute Gelegenheit, das Bild des Mannes zu festigen und zu bereichern, Gelegenheit, die Käppner durch seine flüssige Sprache und seine lebendige Schilderung zu geben vermag.
Einige Bilder ergänzen am Ende das geschriebene Wort. Ein umfangreicher Anhang schließt das Buch ab.

Joachim Käppner ist eine tatsächliche Lebensschau im umfassenden Sinne gelungen, die ebenso ein Stück Zeitgeschichte darstellt, wie sie wesentliche Werte menschlichen Handelns und wirtschaftlichen Denkens eindeutig zu benennen versteht. Ein großer Wurf.

[*] Diese Rezension schrieb: Michael Lehmann-Pape (2010-12-05)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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