Wie eine Zusammenfassung seiner bisherigen Bücher mit der Zuspitzung auf eine klare und liebevolle Führungsrolle der Erwachsenen in der Familie liest sich Jesper Juuls neues Buch, das er nach über 40 Jahren intensiver Lehr- und Beratungspraxis hier vorlegt.
Wenn er über „liebevolle Führung in der Familie“ schreibt , hat er als Beispiel immer im Blick, wie eine Wolfsfamilie funktioniert und wie Wölfe ihre Jungen begleiten und fit machen für das Leben, das ihnen bevorsteht.
Er beschreibt die intelligente und soziale Führungsqualität des Wolfes, arbeitet heraus, wie der Leitwolf mit seiner Macht umgeht, wie er die Jungen lehrt, zu überleben und diese ihn akzeptieren und respektieren.
Juul blendet in diese Beschreibungen immer wieder Beispiele aus seiner langen beruflichen Tätigkeit ein, und macht sie für heute aktuell. Es geht immer darum, dass Eltern ihre Rolle wahrnehmen in der Familie. Dass sie liebevoll führen, dabei auch ruhig selbst einmal verletzlich sich zeigen dürfen.
Es geht darum, dass sie klare und Entscheidungen treffen und deren Einhaltung überprüfen, auch wenn es unpopulär scheinen mag, dass sie dabei sukzessive mit dem Älterwerden ihrer Kinder ein eigenes, aber zeitgemäßes Verständnis von Autorität entwickeln und dazu stehen.
Juul ermutigt Väter und Mütter (er hat ihnen und ihren Rollen jeweils eigene Kapitel gewidmet), dass sie sich trauen, einen Stil von Führung zu entwickeln, der sich am Leitwolf einer Wolfsfamilie ein Vorbild nimmt. Ein Stil, an dem über die Zeit alle wachsen und reifen werden. Das kleine Kind, der Jugendliche und nicht zuletzt die Eltern, Vater und Mutter selbst.
Eine wunderbare Zusammenfassung von Juuls Pädagogik der Familie, die genauso gut als Einführung für Eltern dienen kann, die noch nichts von Juul gehört oder gelesen haben.
Klare und liebevolle Führung schafft das Vertrauen, das alle brauchen, um gut in einer Familie leben und aufwachsen zu können.
Jesper Juul, Leitwölfe sein. Liebevolle Führung in der Familie, Beltz 2016, ISBN 978-3-407-86404-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-02-09)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.