Mister Frank ist einer der vielen Einzelhändler in der Londoner Unity-Street. Obwohl die Häuser alt sind, der Putz von den Fassaden bröckelt, ihre Gewinne in Sinkflug sind und ein Immobilienhai sie mit viel Geld lockt, halten die Händler zusammen.
Mister Frank ist ein wichtiger und beliebter Teil dieser wie eine Familie anmutenden Gemeinschaft. Er ist Schallplattenhändler, aber er verkauft sie nicht nur, sondern mit der Musik, die er den Menschen, die gerne in seinen Laden kommen, zeigt, verschenkt er so etwas wie Glück. Vielen Menschen, die in seinen Laden kommen, und die in der offenen und warmherzigen Atmosphäre dort ihr Herz geöffnet haben, hat er schon mit Musik aus einer Krise geholfen. Seine ansonsten ziemlich unfähige Mutter Peg hat Frank diese Liebe zur Musik vermittelt.
Wir schreiben das Jahr 1988, als eine Frau in einem grünen Mantel zum ersten Mal den Laden betritt. Ilse ist eine geheimnisvolle Frau, die in der Folge in zahllosen Gesprächen und nach vielen gemeinsam angehörten und analysierten Musikstücken zu Frank eine immer engere Beziehung aufbaut. Die Musik öffnet ihre Seelen und lässt die beiden geradezu verschmelzen. Auch die anderen Besucher von Franks Laden kommen ihr näher.
Aber es kommt in dieser Annäherung auch vieles ans Licht, das neuen Schmerz verursacht. Die Gemeinschaft der Ladenbesitzer spaltet sich, doch Jahrzehnte später finden sich wieder.
Rachel Joyce hat nach ihren beiden wunderbaren Romanen über Harold Fry erneut ein zauberhaftes Buch geschrieben, ein Roman über Freundschaft, Liebe und die strahlende Lebenskraft von großen Songs und großer Musik.
Rachel Joyce, Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie, Krüger 2018, ISBN 978-3-8105-1082-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-09-06)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.