Ein Luxushotel in einer ehemaligen Mühle? Eine untergegangene Filmproduktionsfirma, alchemistische Skulpturen der geflügelten Pferde, ein unterirdischer Kanal, ein Wundermittel (Theriak), hebräische Kabbalah in der Scuola Grande di San Rocco sowie in der Kirche San Francesco della Vigna, ein unterirdischer Friedhof, …? All diese Wunder kann es nur in einer Stadt der Wunder wie Venedig zu sehen geben. Die vorliegende Publikation zeigt mehr als 1000 dieser Wunder auf seinen engbeschriebenen Seiten, die gut in das Pocketformat (10.5 x 19 cm) passen.
Venedig: Welt der Wunder
Ein besonders schönes Exemplar eines venezianischen Palastes, der frei besuchte werden kann, ist der Palazzo Venier, der heute noch als Casino genutzt wird. Die Spuren dieser geselligen Einrichtung gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als man sich im Kasino traf, um dem Glücksspiel zu frönen. Erst 1638 wurde es legalisiert, um es 1774 wieder zu verbieten. Zu diesem Zeitpunkt gab es 136 (offizielle) Kasinos in Venedig. Heute gerade mal 15. Aber nicht nur dafür ist Venedig berühmt. Die historische Rubelli Sammlung etwa zeigt Stoffe und Kleidungsstücke, die in Venedig entstanden und dort getragen wurden. Aber auch exklusive Arzneien wurden in der Lagunenstadt hergestellt. Das Theriak bestand aus Vipern und sollte gegen allerlei männliche Krankheiten helfen. 90 Apotheken hatte die Stadt, die nicht nur verkauften, sondern auch herstellten. Viele weitere Details der einzigartigsten Stadt der Welt werden in vorliegendem informativen Reiseführer der anderen Art kenntnisreich dargelegt und illustriert. Die Texte sind gut geschrieben und gehen auch in die Tiefe. Außergewöhnliches wird aufgedeckt und textlich gut aufbereitet. Und überhaupt: wer hätte schon gewusst, dass das erste Nashorn in Venedig „Clara“ hieß?
Verborgenes Venedig zum selbst entdecken
Ein Garten Eden auf der Giudecca, ein Teil des Sestieres („Sechstel“) Dorsoduro, ist zwar nicht zugänglich, aber wer ein Boot mietet kann von der Meeresseite hineinblicken und vielleicht ein Stückchen Paradies erhaschen? Auch die Lagune wird übrigens besucht, aber dafür muss man seetüchtig und schwindelfrei sein. Was nach der Lektüre von Verborgenes Venedig eventuell nicht mehr ganz der Fall sein könnte. So viel Information auf so wenig Raum! So interessant und literarisch können auch Reiseführer sein. Nicht umsonst wurde „Verborgenes Venedig“ bei den Independent Publisher Book Awards in den USA zum „Reiseführer des Jahres“ gekürt. Verdient!