Schon viele wunderbare, tiefsinnige wie humorvolle Bilderbücher haben die beiden schon zusammen gemacht, der Schriftsteller Heinz Janisch und die Künstlerin Helga Bansch.
Das schon unter dem Titel „Die Brücke“ 2010 erstmals bei Jungbrunnen in Wien veröffentlichte Buch handelt von einem Konflikt, bei dem jeder auf seiner Position besteht und nicht nachgeben will, und dem immer wieder erstaunlichen Phänomen, dass es Wege zur Konfliktlösung geben kann, an die vorher niemand zu denken gewagt hätte.
Der Text beginnt geheimnisvoll und zieht Vorleser und zuhörendes Kind sofort in seinen Bann: „Der Fluss kennt viele Geschichten. Er kennt auch die Geschichte von der großen Brücke…“
Auf dieser einfachen Hängebrücke begegnen sich eines Tages ein Bär und ein Riese, denen man schon von vornherein unterstellt, dass sie ihren Willen durchsetzen werden. Sie wollen beide die Brücke überqueren und gehen aufeinander zu. Schon hier sieht man die Brücke im Geist herunter krachen - klar ist auf jeden Fall, auf dem schmalen Steg werden sie nicht aneinander vorbeikommen. Und dann beginnt das übliche verbale Gerangel, bei dem jeder seinen Willen deutlich macht und darauf besteht der erste sein zu müssen.
Das geht so eine ganze Zeit, bis die Brücke gefährlich zu schaukeln beginnt und beide es uneingestandenerweise mit der Angst zu tun bekommen. Und sie kommen auf eine geniale, fantasievolle und schöne Idee …
Ein wunderbares Bilderbuch über Konflikt, Kompromiss und die Weisheit des Nachgebens.
Nun hat der Jungbrunnen Verlag eine Neuausgabe vorgelegt, die die Texte der Originalausgabe auch in den Sprachen Arabisch und Farsi wiedergibt. In einer Zeit, in der der innere Frieden unserer Einwanderungsgesellschaften davon abhängt, ob untereinander solche Brücken gebaut werden können, wie in diesem Buch, ist diese Neuausgabe sehr zu begrüßen.
Heinz Janisch/ Helga Bansch, Die Brücke, Jungbrunnen 2019, ISBN 978-3-7026-5929-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-03-05)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.