„Fare alla romana“? Nein, damit ist keine Pizza gemeint, sondern das gleichmäßige Aufteilen einer Rechnung beim Bezahlen im Restaurant. Mit dem Verb „fare“ (machen) gibt es allein in dieser Slang-Sammlung 45 feststehende Ausdrücke. Die im Vergleich zum Deutschen verhältnismäßig hohe Frequenz der Verwendung des Verbs „machen“, soll nicht zu Rückschlüssen auf nationale Charaktereigenschaften verführen, denn so etwas wie „national“ gibt es in Italien ohnehin nicht, nur „regional“: man identifiziert sich mehr mit der Region, wo man geboren ist, als mit dem ganzen Staatswesen. Manch einer mag da also den „portoghese“ machen, das bedeutet geizig sein, oder die Zeche prellen im Restaurant, ohne wirkliche ein Portugiese zu sein. Aber über welche Region in Italien man diese Eigenschaft gerne verbreitet, werde ich Ihnen hier jetzt nicht verraten, denn ich will tatsächlich „la melina“ machen: um den heißen Brei herumreden.
Interessant ist auch, dass man in Italien auch nett fluchen kann. So ersetzt man zum Beispiel das beliebteste italienische Schimpfwort, bei dem es sich um das männliche Geschlechtsteil handelt, einfach mit dem Wort „Kohl“: cavalo! Jeder weiß zwar, dass man eigentlich lieber das Schimpfwort gewählt hätte, man sich aber in Gesellschaft weiß und deswegen lieber einen Euphemismus benutzt. Ganz schön ausgebufft, oder? Ein ähnliches Beispiel wäre „rompiscatole“ statt „rompiballe“ oder „Vai a quel paese!“, „Vai a farti benedire!“ statt dem zweitliebsten italienischen Schimpfwort, das sich auf den zweitwichtigsten Körperteil einer Frau bezieht. Euphemismen werden also gerne verwendet, um die wahren Absichten zu verschleiern oder zu zeigen, dass man gut erzogen ist, obwohl man es eigentlich lieber anders hätte. Nicht umsonst ist das Italienische wohl deswegen auch die Sprache der Oper: sie weiß am besten zu umschreiben, was man auch viel direkter sagen könnte, wenn man nicht so gut erzogen wäre.
Die 1000 wichtigsten Wörter des Italienisch-Slangs werden ihnen viele kurzweilige Stunden bereiten und Sie werden die Bewohner Ihres liebsten Reisezieles nun viel besser verstehen. Komisch nur, dass sie unter sich ganz anders reden, als mit Ihnen oder über Sie, oder? Ich wünsche Ihnen vergnügte Stunden und viele Erleuchtungen, denn die werden Sie in jedem Fall haben! Aber warum sagen sie eigentlich nicht „pane al pane e vino al vino“? Vielleicht weil sie nicht „dalla padella nella brace“ (wörtl.: „von der Pfanne in die Glut“, dt.: vom Regen in die Traufe) fallen wollen? Am Ende löst sich ja doch alles in Wohlgefallen auf, oder noch besser: „finisce a taralluci e vino“...bei Keksen und Wein!