Spartacus, der durch seinen Gladiatorenaufstand gegen das Römische Imperium in die Geschichte eingegangen ist, habe so etwas wie einen „Kommunismus der Konsumtion“ angestrebt, so der russische Althistoriker A. W. Mischulin, denn anders als andere Feldherren und Generäle seiner Zeit, habe der die Beute unter seinen Mitkämpfern (wohlgemerkt: nicht Soldaten) redlich geteilt. Karl Marx sah in ihm gar „wahren Vertreter des römischen Proletariats“, obwohl er als Sklave und Gladiator gar nicht römischer Bürger war, geschweige denn römischer Proletarier. Ganz im Gegeneil stammte er nämlich von einem durch die Römer unterworfenen Volk ab, den Thrakern (heute im Grenzgebiet Bulgarien/Griechenland/Türkei), und sein Ziel war weniger die Niederwerfung des Römischen Imperiums als vielmehr die Heimkehr in seine Heimat zu seiner Familie.
Glaube, Liebe, Hoffung
„Man darf das Leben nicht für Schauspiele einsetzen, sondern für die Freiheit“, soll laut dem römischen Historiker Appian eine zentrale Aussage der ansonsten spärlichen Überlieferungen von Spartacus sein. Die hervorragende Organisation des Aufstandes und das Verbot des Plünderns unterschied die Gladiatorenarmee Spartacus‘ von anderen Armeen seiner Zeit, denn sie bezahlten sogar für alles, um bei der Bevölkerung Sympathien zu gewinnen. Für Rom wäre die Abschaffung der Sklaverei dem Untergang des Imperiums gleichgekommen und so musste dieser Spartacus natürlich vernichtet werden. Schon 1960 verfilmte Stanley Kubrick nach Howard Fasts Roman die Geschichte des vermeintlich antiimperialistischen Helden, 2004 folgte eine weitere durch Robert Dornhelm. Die 2011 erstmals vom amerikanischen Fernsehsender Starz ausgestrahlte Fernsehserie „Spartacus-Blood and Sand“ stellte aber alles bisher Dagewesene in den Schatten. Im Fahrwasser von „300“ und mit eindeutigen Referenzen an den spanischen Comickünstler Martin Sauri, der auch für „300“ Pate stand, entstand eine Fernsehserie, die inzwischen schon drei Staffeln mit über 30 Episoden unter ihrem Titel versammelt.
Intrigen, Orgien, Mysterien
Die vorliegende Staffel „Spartacus: Gods of the Arena“ ist das Prequel zu „,Spartacus-Blood and Sand“ (2011), worauf dann noch „,Spartacus-Vengeance“ (2012) folgte. Das Prequel um den Aufstieg des besten Gladiatoren Capuas und seiner Revolte gegen Rom wurde ebenfalls von den Produzenten Steven S. DeKnight, der zugleich Hauptdrehbuchschreiber ist, Robert Tapert und Sam Raimi realisiert. Gedreht wurde die Serie übrigens in Neuseeland. „Gods Of The Arena“ spielt mehrere Jahre vor den Ereignissen in „Spartacus: Blood And Sand“. Das Prequel handelt von der Entwicklung von Quintus Lentulus Batiatus, der große Ambitionen hat, nachdem er die Gladiatorenschule seines Vaters übernommen hat. Vettius ist dabei sein größter Konkurrent, denn er hat bessere Beziehungen zu Tullius, einem reichen Geschäftsmann und mächtigsten Männer in Capua, der die neue Arena für Capua finanziert hat und mit einer großen Gladiotorenschlacht initiiert resp. eröffnet werden soll.
Rache, Missgunst und Verrat
Eine besondere Rolle kommt in „Spartacus“ aber auch den Frauen zu. So ist etwa Lucretia, die Frau von Batiatus nicht nur seine rechte Hand beim Intrigenspiel, sondern sie veranstaltet auch Orgien, die etwa so reiche Männer wie Tullius für ihre Gladiatorenschule (Ludus) gewogen machen soll. Die „explicit language“ und Bilder wurden immer wieder Gegenstand von Zensur, denn in Spartacus geht es wirklich zur Sache, nicht nur was Blut und Gewalt, sondern auch was die Sexszenen und etwaige Anspielungen betrifft. Und natürlich wird mitunter auch eine relativ lockere Moral transportiert, etwa wenn Melissa, die Leibsklavin Lucretias, zugleich Frau von Drago (Peter „300“ Mensah), aber auch Liebhaberin seines besten Freundes Gannicus ist. Auch Lucretia hat in Gaia, die später auf eine sehr grausame Weise ermordet wird, eine Liebhaberin. Der beste Freund von Quintus wiederum, Marcus Decius Solonius, verrät ihn in einem vorgetäuschten Spiel an Tullius, um sich dann doch selbst zu bereichern und auch Interesse an seiner Frau, also Lucretia, zu bekunden.
, Bonusmaterial: Making Of, 3D-Schlacht, Blick hinter die Kulissen
„Spartacus– Gods of the Arena” wird von Twentieth Century Fox Home Entertainment im exklusiven Blu-ray Steelbook in uncut Version veröffentlicht. In sechs Episoden wird die Vorgeschichte zu „Spartacus– Blood and Sand“ mit den hinterhältigen Machenschaften des jungen Batiatus (John Hannah) in einer längeren Fassung als im Fernsehen gezeigt. Das exklusiv als Blu-ray erhältliche limitierte Steelbook enthält darüber hinaus die komplett ungeschnittene Fassung, die aufgrund einer SPIO/JK-Freigabe (keine schwere Jugendgefährdung) ohne FSK-Logo auskommt. Auch die Standard Blu-ray hält zudem erweiterte Folgen bereit. Wie bereits in “Spartacus– Blood and Sand“ brillieren neben John Hannah („Die Mumie“) und Lucy Lawless („Xena“) als Dominus und Domina des Hauses Batiatus auch Manu Bennett („The Marine“) in der Rolle des Crixus und Dustin Clare („McLeods Töchter“) als Gannicus. Der US-Sender Starz Media sprach dem Produzenten-Team Sam Raimi („Tanz der Teufel“, „Spiderman“), Robert G. Tapert („Xena“, „Hercules“) und Steven S. DeKnight („Smallville“, „Buffy – Im Bann der Dämonen“) und legte mit der zweiten und dritten Staffel „Vengeance“ und „War of the Damned“ nach. Bonusmaterial u.a. ein Making-of sowie eine Lehrstunde über die Entstehung der Spezialeffekte, ein Blick hinter die Kulissen, mehr über die Requisiten und das Setdesign, weitere Featurettes, die die Schauspieler am Set und ein Besuch auf der Comic-Con 2010 zeigen und die finale Schlacht in 3D (auf der Blu-ray).
Twentieth Century Fox Home Entertainment
Spartacus – Gods of the Arena (Limited Steelbook)
USA, 2012
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-11-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.