Dem 1987 geborenen, bei der Süddeutschen Zeitung tätigen Medizin- und Wissenschaftsjournalisten Felix Hütten ist mit diesem Buch etwas ganz Außergewöhnliches gelungen.
Mit einer großen, vielleicht auch seinem jungen Alter geschuldeten Leichtigkeit und einer beeindruckenden Ernsthaftigkeit beschäftigt sich der Autor mit einem Thema, das unsere Gesellschaft über lange Zeit verdrängt hat und das durch viele Bücher so wie das vorliegende langsam in das Bewusstsein von immer mehr Menschen dringt. Das Sterben und der Tod, mein eigener Umgang mit ihm, besonders dann, wenn ich betroffen bin von einer Krankheit etwa, die früher oder später mein Leben rauben wird, wird in diesem Buch als etwas thematisiert, das man lernen kann, auf das man sich vorbereiten kann.
Felix Hütten geht davon aus, dass für Betroffene und auch ihre Angehörige das Sterben, der Tod und der trauernde Umgang damit leichter werden können, wenn wir mehr darüber wissen. In einer sehr direkten Weise spricht er durchgängig seinen Leser in der zweiten Person an und stellt damit eine direkte und vertrauensvolle Nähe her, auf ich mich als Leser schnell einlassen konnte.
Alle wichtigen Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Sterben und dem Tod und dem Verarbeiten all dessen für Betroffene und Angehörige stellen, werden ohne Tabus erörtert und die Hinweise und Ratschläge, die er seinen Lebers gibt, sind nicht aufdringlich. Auf religiöse oder theologische Dimensionen des Sterbens geht er nicht ausdrücklich ein.
Auch für Menschen, die noch jünger oder die nicht von einer lebensbedrohenden Situation betroffen sind, ist das Buch eine wichtige, weil auf das sicher Kommende vorbereitende Lektüre. Denn Vorsorge treffen (darauf wird im letzten Teil des Buches besonderen Wert gelegt) kann und sollte man auch in jüngerem Alter.
Denn der Tod sucht sich den Zeitpunkt selbst aus, an dem er zu dir kommt.
Felix Hütten, Sterben lernen. Das Buch für den Abschied, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26025-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-03-06)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.