Die Möglichkeiten und Formen, die Liebe in diesen Zeiten annimmt, sind vielfältig und haben sich doch im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht wesentlich geändert: Man ist Single, verheiratet oder geschieden, man lebt in einer treuen Zweierbeziehung oder genießt die eine oder andere Affäre.
In seinem neuen Buch geht der Zukunftsforscher Matthias Horx nun diesem Thema nach und er denkt darüber nach, wie sich Liebe, Sex und Familie in der Zukunft wohl entwickeln. Da identifiziert er allen Unkenrufen zum Trotz die Liebe zwischen Menschen als das stärkste Gefühl, das der Mensch haben kann. Er nennt es ein wunderbares Paradox unseres Lebens und sagt: "Wenn wir die Liebe aus unserem Leben nehmen, dann ist es eigentlich zu Ende".
Er beschreibt die verschiedenen Formen heutiger Liebesbeziehungen und Partnerschaften und entwirft am Ende drei verschiedenen „Szenarien der futuristischen Liebe“, die mich alle drei nicht so recht überzeugen konnten. Mehr gefallen hat mir, was er in einem Interview sagte:
„Das momentane Kulturmodell der Liebe ist die serielle Monogamie. In den Großstädten bzw. Ballungsgebieten haben die Menschen ungefähr sieben bis acht Partner in ihrem Leben. Sie haben Sex, bevor sie eine Ehe oder Lebenspartnerschaft eingehen. Wir haben heute auch ein Stück weit mehr Liebeserfahrung. Auf der anderen Seite hat man auch das Gefühl, dass wir heute viel unintelligenter und blödsinniger lieben. Wenn Sie sehen, wie heute Kabarettisten Witze über die Liebe machen, dann hat man das Gefühl: Das ist eine einzige Katastrophe. Es gibt auch einen unglaublichen Zynismus über die Liebe, weil alle Leute das Gefühl haben, das kann gar nicht funktionieren – besonders Männer haben das. Mario Barth in einem Sportstadion, das ist, glaube ich, die Apokalypse – und vor allem die Apokalypse der Liebe.“
Mattias Horx glaubt, dass auch in einer weiteren Zukunft die Liebe der Stoff sein wird, der Menschen zusammenführt und zusammenhält. Das ist für einen Zukunftsforscher wohltuend konservativ.
Matthias Horx, Future Love. Die Zukunft von Liebe, Sex und Familie, DVA 2017, ISBN 978-3-421-04732-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-08-21)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.