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Burne Hogarth - Tarzan. Sonntagsseiten. 1939-40
Buchinformation
Hogarth, Burne - Tarzan. Sonntagsseiten. 1939-40 bestellen
Hogarth, Burne:
Tarzan. Sonntagsseiten.
1939-40

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(Bücher frei Haus)

„`Liebe mich, oder stirb!´, kreischte Kuleeah, die Amazone, und presste ihren Speer gegen Tarzans Brust.“ Vielleicht dachte der Texter da gar an „Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug.“, wie es in Richard Wagners Oper Parzival heißt? Aber kennt ein Dschungelmensch wie Tarzan überhaupt die menschlichste und tödlichste aller Regungen? Die vorliegende Tarzan-Reihe des Bocola Verlages wurde 2013 auf dem Comic Festival München mit dem ersten Preis in der Kategorie Beste Neuveröffentlichung eines Klassikers ausgezeichnet. Der Bocola Verlag veröffentlicht diese neue Reihe mit den frühen Comic-Abenteuern von Tarzan, dem berühmtesten Dschungel-Helden aller Zeiten, schon seit November 2012. Weitere Bände – insgesamt zehn – sind bereits in Vorbereitung. Die erste farbige Comicseite von Tarzan, also die Sonntagsseiten, erschien am 15. März 1931 in einigen amerikanischen Zeitungen. Zuerst zeichnete Rex Maxon die Serie, aber schon im September desselben Jahres übernahm der später durch Prinz Eisenherz weltberühmt gewordene Hal Foster die Serie. Foster zeichnete insgesamt 293 Seiten von Edgar Rice Burroughs‘ Tarzan. Ab Mitte 1937 wurde der für seinen dynamischen Zeichenstil legendäre Burne Hogarth sein Nachfolger und führte - abgesehen von einer längeren Pause Mitte der 1940er Jahre, in der Ruben Moreira zeichnete - die Abenteuergeschichten bis 1950 fort. Band 5 der Bocola Ausgabe zeigt nun die Serie in der Ausführungen von Burne Hogarth in großformatigem Hardcover (26,3 x 35,4 cm) in Originalfarben.

Liebe im Dschungel
Natürlich kommt ein großangelegtes Epos wie Tarzan, der Affenmensch nicht ohne die Liebe aus und so muß der König des Dschungels nicht nur gegen Affen, Paviane, Leoparden und Halbmenschen kämpfen, sondern auch gegen die Gefühle in sich selbst. „Lindas Hand berührte die seine. Ihr Blut rauschte. Sie wußte, daß sie ihn liebte!“, textet der Schreiber Don Garden an einer Stelle über die Begegnung zwischen der Forschertochter Lind und Tarzan, der sie aus den Fängen der Verbrecher befreite. Sie glaubt, er verstehe ihre Sprache nicht und so gesteht sie ihm auch alsbald ihre Liebe, doch Tarzan will sie nicht enttäuschen, dafür ist der Affenmensch viel zu sehr Gentleman: „Tarzan ließ sich nichts anmerken. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen und auch nicht ihre unkomplizierte Freundschaft gefährden.“ Aber auch die Amazoninnen reißen sich alsbald um den Herr des Dschungels wider Willen: „Nehmt die Fremden mit“, kommandierte Kuleeah, die Anführerin der Amazonen, „der Stattliche gehört mir.“ Und natürlich mein Kuleeah Tarzan damit, was den anderen Amazoninnen deutlich mißfällt. „Dann schwang sie sich an Tarzans Seite. `Ich habe Dir das Leben gerettet, jetzt wirst Du mich lieben.´“, heißt es bei Don Garden und er läßt Tarzan für sich antworten: „`Liebe kann man nicht befehlen´“, antwortet der Affenmensch mit einem belustigten Lächeln.“

Western und versunkene Zivilisationen
Tarzan ist in allen Welten zuhause und man könnte fast von einem Genremix zwischen Western und typischen Abenteuern à la versunkene Zivilisation sprechen. In einem weiteren Abenteuer geht es auch um die Liebe, aber nicht um die Liebe zu Tarzan, sondern um die Liebe zu Matea. Der gutgläubige Bure Groot Carlus, der wie sein Name schon sagt, groß von Gestalt ist, liebt Matea, doch sie fällt auf den verschlagenen und geldgierigen Klaas Vanger rein, der immer wieder versucht an die Tochter des Gutsbesitzers ranzukommen und so die wertvollen mit Edelsteinen durchtränkten Felder für sich beanspruchen zu können. Einzig Tarzan stellt sich ihm immer wieder in den Weg, auch als dieser versucht, einen befreundeten Stamm gegen ihn aufzuwiegeln, siegt doch immer wieder das Gute, bis sich Vanger einen Bart wachsen läßt und die heimtückische Saat seiner Lügen fast aufzugehen droht. Doch dann kommt es endlich zum Showdown zwischen Groot Carlus und ihm. „Ohne Widerspruch tat Tarzan worum er gebeten worden war. Er wußte um die fanatische, heroische Selbstverpflichtung seines Freundes immer fair zu sein“, und so fesselt Tarzan seinem Freund Carlus die rechte Hand auf den Rücken. Vanger soll noch eine Chance bekommen, so edel ist Groot Carlus, und beinahe wird ihm dies zum Verhängnis. Ein weiteres Abenteuer führt Tarzan noch in eine Art „versunkene Zivilsation“, aber eigentlich sind es ja zwei: Feuer und Wasser . „Die einen beteten für ein Wunder zum Feuergott, die anderen zum Seegott. Und so wurden die Parteien zu Todfeinden.“ Wie leicht Religion instrumentalisiert werden kann zeigt dieses packende Abenteuer, das teilweise unter Wasser spielt und dann wieder am Rande eines kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkans. „Tagsüber kümmerte sich Tarzan um Tanny und versuchte, ihn wieder zum Laufen zu bewegen, aber der Geist des Jungen war von Molocar gebrochen worden. Es erinnert etwas an die sagenhafte Marvel Klassiker Geschichte des Kampfes zwischen dem feurigen Androiden Human Torch und dem rachsüchtigen Meeresfürsten Sub-Mariner , die als Vorläufer zumindest der Marvel-Helden gelten. Aber Tarzan gehört da natürlich nicht dazu, er ist eine ganz eigene Kategorie, schließlich handelt es sich ja um ein Stück Literatur, das von Edgar Rice Burroughs geschrieben und von Hal Foster & Co erfolgreich in Bildern umgesetzt wurde. „Tarzan wartet nicht auf den Tod. Er kämpft...Ob er gewinnt oder verliert...Aber zumindest kämpft er.“

Burne Hogarth
Edgar Rice Burroughs' Tarzan 1939-40
(Originalseiten 408 - 512)
Großformatiger (26,3 x 35,4 cm) Hardcover-Band, 112 Seiten
erstmals in der restaurierten ursprünglichen Farbversion der US-Sonntagsseiten!
Vorwort: Detlef Lorenz
Übersetzung: Uwe Baumann und Claudia Wich-Reif
ISBN 978-3-939625-65-0
29,90 EUR [D] / 30,80 EUR [A] / 40,90 sFr [CH]

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-12-29)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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