Dieses Buch, das unter dem Pseudonym Leonie Hoffmann geschrieben ist, ist der bewegende und auch erschütternde Bericht einer 1988 geborenen Frau, die in einer Beziehung zu einem Mann, von dem sie dachte, sie habe in ihm die Liebe ihres Lebens gefunden, die Hölle erlebt. „Die wahre Geschichte einer zerstörerischen Liebe, tiefer Verletzungen und großer Wunder“, wie es im Untertitel heißt.
Alex, ihr vermeintlicher Traummann, entpuppt sich schon bald als ein eifersüchtiger Partner. Doch es ist nicht nur die Eifersucht und die Kontrolle, die er mehr und mehr über sie und ihre Seele ausübt, es kommt bald harte Gewalt dazu.
Leonies Leben wird sehr schnell unerträglich, weil er immer wieder das große Vertrauen, das sie in ihn setzt, immer wieder, auch nach großen Erniedrigungen, missbraucht und schon bald ihr ganzes, früher großes Selbstwertgefühl zerstört hat. Und- was für Leonie sehr schlimm ist- Alex hat es geschafft, ihren früher tiefen Glauben an Jesus Christus und an Gott und seine Liebe kaputtzumachen.
Was man kaum glauben kann beim Lesen: trotz aller Gewalt und Erniedrigung empfindet Leonie immer noch Liebe für Alex. Doch irgendwann erlebt sie eine Art turning point und erkennt, dass diese Beziehung schon lange nichts mehr mit Liebe zu tun hat. Als sie sich endlich befreien will, leistet er Widerstand.
Und ein langer schwerer Weg zurück zum eigen Leben beginnt. Leonie Hoffmann beschreibt ohne Groll im Herzen diesen Weg ihrer Befreiung. Weil sie auf diesem Weg zum Glauben zurückgefunden hat, der ihr wiederum die Befreiung erst vollständig ermöglichte, kann sie ihrem Peiniger sogar verzeihen, vielleicht Grundlage und Bedingung dafür, dass sie wirklich von all dem Schrecklichen, was sie erlebt hat, geheilt werden konnte.
Leonie will mit ihrem bewegenden Zeugnis, denn das ist ihr Buch zweifellos, anderen Frauen, die Erfahrungen gemacht haben mit Gewaltbeziehungen und emotionaler Abhängigkeit, Mut machen. Sie will sie dabei unterstützen, sich von Selbstanklage und Scham zu befreien.
Leonie konnte ihren Weg nur gehen, weil sie glaubte und im Gebet und in der Beziehung zu Gott und Jesus Christus die Kraft fand, sich zu befreien. Doch auch Frauen, die keine Beziehung zum christlichen Glauben haben und es auch nicht wollen, können sich von dem Buch trösten ermutigen und inspirieren lassen.
Trotz aller Schwere (ich musste das Buch manches Mal aus der Hand legen) schenkt das Buch von Leonie Hoffmann Hoffnung, dass der Schmerz nicht das letzte Wort ist, und auch nach schlimmsten Demütigungen in einer Beziehung es einen Weg gibt heraus aus der Abhängigkeit und Scham.
Leonie Hoffmann, Überwunden, GerthMedien 2019, ISBN 978-3-95734-489-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-09-05)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.