Gleich zu Anfang sei gesagt: dieses Buch tropft nicht vor Kulturpessimismus und Verachtung derer, die sich nicht so ausdrücken könne, wie gebildete Menschen. Es ist witzig geschrieben und ist keine Verherrlichung der guten alten Zeiten.
Dennoch berichtet es durchaus mit Sorge vom „Niedergang der deutschen Sprache“, die nach Hocks Einschätzung schon vor mehr als einhundert Jahren begann, als die Berliner lieber auf dem Trottoir laufen wollten und weil es in Preußen zu viele Beamte gab.
Die Sprache der Comics, der Hang alles abkürzen zu wollen, das Verschwinden einer früher ausgeprägten Briefkultur und die Verhunzung der Sprache in der sms und Whatsapp-Kultur, die Sprache der Politiker, die viel reden und nichts sagen, vor allen Dingen niemals die Frage beantworten, die ihnen gestellt worden ist.
Immer mehr Bezeichnungen wurden im Laufe der Zeit ins Englische gewandelt. So wurde aus dem Schlussverkauf der „sale“, und „coffee to go“ gibt es in jedem Dorfladen, auch wenn der Besitzer gar kein Englisch kann. Auskunft heißt jetzt bei der Bahn „Info-Point“
Die Namen, die immer mehr Menschen ihren Kindern geben, sind ein weiteres Beispiel. Kaum jemand spricht mehr in vollständigen Sätzen mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Und vieles mehr ….
Am Ende dieses Buch, das zwar lustig geschrieben ist, mich aber als ein Liebhaber unserer Sprache doch sehr nachdenklich und traurig zurückgelassen hat, listet Andreas Hock wunderbare und schöne Wörter der deutschen Sprache auf, wegen deren Nichtverwendung er den Niedergang der Sprache konstatiert.
Lesetipp für alle, die ihre eigene Sprache erhalten wollen:
Bodo Mrozek, Lexikon der bedrohten Wörter, Rowohlt Verlag
Andreas Hock, Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann. Über den Niedergang unserer Sprache. Riva 2014, ISBN 978-3-86883-443-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-09-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.