Jack Benteen (Nick Nolte) und Cash Bailey (Powers Boothe) sind zusammen in El Paso an der Grenze zu Mexiko aufgewachsen. Damals hatten sie sich sogar ihre Frauen geteilt und lebten wie Brüder. Doch Jack wollte dann mal die Welt sehen und machte sie dahin auf „where the dogs bark“. Als er zurückkommt ist sein bester Freund Cash verschwunden und Jack heuert bei den Texas Rangers an und kommt mit Sarita Cisneros (María Conchita Alonso) zusammen, der Jugendliebe von Cash. Ah ja und eine gewisse geheime Regierungsorganisation mischt auch noch mit. Und auf.
Moderner Western im Thrillergewand
Der Plot dieses Actionfilms läuft unweigerlich auf ein Duell der beiden Kontrahenten hinaus und natürlich geht es um die Liebe zu einer Frau. Denn nur einer der beiden kann sie glücklich machen. Aber die Gegensätze zwischen den beiden sind noch größer. Während Jack nämlich für das Gesetz arbeitet, ist für Jack einzig und allein das Geld (nomen est omen!) wichtig. Mit Drogen- und Waffenschmuggel ermöglicht er sich einen Lebensstil von dem er als Kind, das in Armut aufwuchs, immer geträumt hatte: schnelle Autos, schöne Frauen, Luxus. Aber Cash ist unglücklich, denn keiner kann seinen verbalen Ausflügen folgen, am wenigsten sein Sous-Chef Lupo oder die Bande an Banditen die ihn umgibt: „But I ain’t got nobody to talk to. Nobody from home.“
Zwei Männer, eine Frau
„Ausgelöscht“ ist zwar kein Western, denn der Film spielt im 20. Jahrhundert, aber der Shootdown bei Arturo’s, wo Jack mit einem Kollegen in einen Hinterhalt gerät, erinnert etwas an das Genre. Auch die Szene beim Kartenspielen, deren Umgebung wie ein klassicher Saloon wirkt, hat es an Spannung ziemlich in sich. Hier sitzen zwei brünftige Machos und zwischen ihnen eine schöne Frau. Man kann förmlich die Luft sehen, wie sie knistert und sich entzündet, so heiß ist es in diesem Saloon. Tatsächlich schwitzen alle Schauspieler und die im Hintergrund musizierenden Mariachis ziemlich, denn wir befinden uns inzwischen auf der anderen Seite der Grenze, in Mexiko, Ciudad de Juarez, der Zwillingsstadt von El Paso. „Aint it funny, how it comes around? The right way is the hardest and the wrong way is the easiest. Human nature like water seeks the pass least resistant.“ , so die Philosophie von Cash. Aber Jack hat da ganz andere Werte, die er auch bereit ist zu verteidigen: „I’m particular who I drink with.“
Kein Schwarz und Weiß
„There is no right or wrong. There is just choices.“ Cash zerdrückt schon mal einen Skorpion in der Hand oder steigt nach einem Rendezvous in einen Helikopter. Auch wenn ihm sein Kontrahent Jack im Machotum und markigen Sprüchen um nichts nachsteht („I can’t talk about it. I gotta do something about it!“), ist Cash doch der eigentliche Held, weil er zwar alles hat, aber auch alles wieder verliert. Und am Ende kann Jack so auch seiner Sarita beweisen, dass er ein Man of Word ist. Sarita: „You’re a man of word, arent you? So what’s your word?“ Jack: „Don’t push me.“
Walter Hill
Ausgelöscht - Extreme Prejudice (Mediabook B, Blu-ray + DVD)
Mit Nick Nolte, Powers Boothe, Michael Ironside, Maria Conchita Alonso, Rip Torn u.a.
2019, Western, ca. 96 min
Sprachen: Deutsch, Englisch
USA 1986, FSK ab 18, Extras: Teaser und Trailer, Making of, Interview mit Regisseur Walter Hill, Bildergalerie, Booklet
Koch Media Film
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2019-12-06)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.