Tom Cody spielt den verwegenen Helden dieses B-Movies der 80iger, das in der Zukunft spielt und Versatzstücke der 50er verwendet. Er ist sogar so verwegen, dass er am Ende die geliebte Frau ihrem Manager überlässt, der eigentlich gar kein Interesse mehr an ihr hat, denn er hat längst das entdeckt, was gerade am Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger für Furore gesorgt hatte: Disco! „Straßen in Flammen“ ist eine Persiflage auf Western, Horrorfilme, Science Fiction, Actionfilm und Musikfilm. Die Songs wurden von Jim Steinman komponiert, der schon für Meat Loaf gearbeitet hatte. Aber auch Ry Cooder ist neben einigen geschmacklosen Rocksongs aus den Siebzigern, die mit dünner Stimme intonierte werden, zu hören.
Die Rocksängerin Ellen Aim wird eines Abends von der Bühne weg durch den üblen Bandenführer Raven und seine Motorradgang, die „Bombers“, entführt. Tom Cody verspricht ihrem Manager sie für 10.000.- Dollar aus dem Versteck der Räuber der „Sabinerin“ rauszuholen und das ganz allein, obwohl er dann doch nicht auf die Hilfe des in der Battery (so etwas wie die Bronx) geborenen Managers und einer rauen Ex-Soldatin namens McCoy verzichten kann. Die Sprüche, die bis dahin geklopft werden, haben schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel und wirken heute wie eine Persiflage auf das Genre der Endzeitfilme der Achtziger a la „Die Klapperschlange“, „Die Klasse von 1984“ und ähnliches. Eine Kussszene im Regen ist so kitschig und misslungen, dass der Ton des Regens lauter ist als die kämpferischen Dialoge die schlussendlich zum Kuss geführt haben und nicht nur damit bekam der Film „Straßen in Flammen“ das Etikett Kultstatus verliehen.
„We’re gonna play a little game, the girls will like it, it’s called: Lights out!“ Tatsächlich hat Ellen Aim außer ein paar Auftritten auf der Bühne nicht viel zur Handlung beizutragen, dafür gibt es aber die rabiate Mc-Coy als weibliche Sympathieträgerin. Die wirkliche Hammerszene kommt tatsächlich aber erst beim Showdown, wenn sich die beiden Kontrahenten, Shadow und Cody, mit zwei Hämmern gegenseitig die Köpfe einschlagen. Wer in den Achtzigern nicht dabei war oder sich nicht mehr daran erinnern kann gerade weil er dabei war, der wird sich über diesen Walter Hill Film ganz besonders freuen. Der Machoprotagonist Tom Cody hat zwar tatsächlich den the right hook für Ellen, aber am Ende verzichtet er doch auf die Braut. „Take it easy!“ ruft ihm einer nach und er antwortet lakonisch: „I take it wherever I can get it.“
Walter Hill
Straßen in Flammen
DVD, 1984, 90 Minuten
Mit Michael Paré: Tom Cody, Diane Lane: Ellen Aim, Rick Moranis: Billy Fish Willem Dafoe: Raven Shaddock Amy Madigan: McCoy Bill Paxton: Clyde, der Barkeeper Deborah Van Valkenburgh: Reva Cody Rick Rossovich: Officer Cooley Mykelti Williamson: B.J. – The Sorels Lynne Thigpen: Subway Motorwoman Ed Begley junior: Ben Gunn Peter Jason: Ardmore Cop Harry
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-11-17)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.