Mit diesem historischen Jugendroman gelingt es Johannes Herwig in seinem literarischen Debüt auf eine ganz besondere Weise, das Erwachsenwerden in einer Diktatur zu thematisieren und heutigen Jugendlichen die gesellschaftliche und politische Situation am Beginn der Nazidiktatur nahe zu bringen.
Der Roman spielt im Jahr 1936 und erzählt davon wie in diesem Sommer der 16-jähruge Harro am ersten Tag seiner Sommerferien in eine Prügelei mit Hitlerjungs verwickelt wird. Er bekommt unverhofft Hilfe und Unterstützung von anderen Jungs, die ebenso wie er selbst nichts mit der Nazi-Ideologie zu tun haben wollen. Sie freunden sich an, und im darauf folgenden Jahr wird sich alles für Harro verändern.
Er hat Reibereien mit seinen Eltern und immer wieder Ärger in der Schule. Mit seinen neuen Freunden verbringt er Nächte am Lagerfeuer, nimmt teil an politischen Aktionen und er fährt seine erste Liebe. Und über allem hängt jeden Tag die bange Ahnung, dass sein wildes Treiben gefährliche Konsequenzen haben kann.
Kraftvoll, mitreißend und emotional erzählt Herwig in einem Roman, der sehr geschickt Fiktion und geschichtliche Tatsache verbindet vom schwierigen Erwachsenwerden in der Unfreiheit. Die Fragen, die er dabei stellt, sind heute so aktuell wie damals: Mitmachen, sich still anpassen oder Kontra geben?
Ein hervorragender Jugendroman.
Johannes Herwig, Bis die Sterne zittern, Gerstenberg 2017, ISBN 978-3-8369-5955-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-11-23)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.