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Dos Hermanos - Der Himmel ist blau - ich auch
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Hermanos, Dos:
Der Himmel ist blau -
ich auch

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(Bücher frei Haus)

„Tollen Traum gehabt,/ mich den ganzen Tag dran erlabt:/ Bekam den Nobelpreis für Literatur/ für einen einzigen Aufsatz nur/ (...) Vor lauter Freude liegen geblieben/ und weiter geträumt./ Ohnehin nichts versäumt. Abends siehe gestern.“ Der Protagonist dieser wunderbaren Geschichten eines Verlierers liegt mehr oder weniger im Bett und schreibt sein Tagebuch. Im ersten Jahr noch allein, im zweiten Jahr gesellt sich dann „seine“ Marie dazu, deren Vater die beiden finanziert, bis Marie einen andern hat und man sich dann doch wieder versöhnt und wieder gemeinsam im Bett liegt: „Eine himmeltraurige Nacht/ als betrogener Mann verbracht./Auch in einer wilden Ehe/tun einem solche Dinge wehe/ Endlich faßte ich ein Herz/ und dachte an die Iden des März“.
Eine Seite des Tagebuchs bleibt gar leer und am nächsten Tag findet man den lakonischen Beitrag, dass der gestrige Tag nicht stattgefunden habe, weil ihn ein Tagedieb gestohlen habe. Und im März hat der Protagonist, dann gar „ausgemerzt“, von wegen „remember, remember the ides of march“, Rache gibt es keine, Versöhnung ist die Losung und ganz so versöhnlich kommt auch diese schelmische Geschichte daher, die einen nicht nur schmunzeln läßt, sondern einen auch wieder mit der Welt versöhnt, selbst wenn man einen Kater hat. „Es stirbt, wer nicht mehr kann genesen“, so lapidar das klingt, so wahr ist dieser Satz. Wie schön, wenn man seinen Frieden kann finden. So vergehen fast fünf Jahre, die der Autor ironisch kommentiert: „Die Welt nicht begriffen, auf sie gepfiffen.“ Doch am Ende sind die Probleme eingekreist und das Buch erscheint, wohl ohne dass sein Autor seinen Verlag noch erlebt hätte. Wie gern hätte man es ihm vergönnt, ein bißchen Erfolg, nicht nur mit der Maria, sondern auch mit der Marie.

Die Dos Hermanos hatten eines Tages die famose Idee, die Texte des eher unbekannten Walter Rufer nach ihren Konzerten vorzulesen und auf diese Weise noch mehr Zuhörer zu gewinnen. Daraus entstand dieses famose kleine Büchlein, das als zusätzlichen Gimmick sogar noch eine CD mit Musik von den Dos Hermanos und Lesung von Walter Rufer Texten enthält. Die Zusammenstellung ist so gut gelungen, das sie nicht nur höchstes Lob für Layout und Präsentation verdient hat, sondern natürlich auch für die lustigen Inhalte, die so manchen verkaterten Sonntagmorgen zu einem wahren Genuss werden lassen könnten. Wie schreibt doch G. Rag von den Dos Hermanos so schön im Klappentext: „Walter Rufer ist der unübertroffene Meister des großstädtischen Müßiggangs und somit, selbstredend, ein Standardwerk für alle Bohemiens und solche, die es werden woll(t)en. Ein literarisch unterhaltender Spaziergang der besonderen Art, nicht nur für Münchner.“ Wer „Aus dem Tagebuch eines Trinkers“ von Eugen Egner kennt, wird sich an so manche Passage oder den Stil erinnert fühlen, aber wohlgemerkt, Walter Rufer hat sein Buch schon 1963 geschrieben, wer hier also die Epigone ist, kann leicht geklärt werden. Beide Büchlein zusammen erfreuen einem nicht nur den Sonntagvormittag, sondern könnten einem doch glatt die Motivation für einen weiteren Abend im Tran liefern: solange morgens „ich bin blau“ auf dem Nachtkästchen liegt, läßt es sich bestimmt ganz wohl ruhen.

Dos Hermanos (Herausgeber)
Walter Rufer
Der Himmel ist blau – ich auch
Schwabinger Tagebücher
Buch und CD
Blumenbar Verlag
www.blumenbar.de
ISBN: 9783936738285

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2010-06-28)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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