„Geschichten sind aus Resten von Erinnerungen. Das Wahre und das Falsche, das Sichere und die Spekulation, das eigene Gedächtnis und das Gedächtnis anderer, Blickwinkel und Sichtweisen. Der Erzähler versucht, all das zu einem plausiblen ganzen zusammenzusetzen… So könnte es gewesen sein.“
So beschreibt der Autor der vorliegenden Geschichte aus den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhundert, Steffen Herbold den literaturtheoretischen Hintergrund seines Buches.
In „Die stramme Helene“ erzählt er, von Martin Burkhardt beeindruckend illustriert, die Geschichte einer starken Arbeiterfrau. Jahrelang in einer regelrechten Ehehölle unter ihrem Mann leidend, schafft sie es an einem schicksalhaften Nachmittag im Frühjahr 1965 aus dieser Hölle zu entkommen. Vorher hat sie sich, geprägt von Krieg und Nachkriegszeit, durch die dumpfe Fröhlichkeit der frühen Sechziger und die leidvolle Beziehung zu ihrem Mann laviert, bis es ihr gelingt, sich ihr eigenes Stück Freiheit zu schaffen.
Diese fiktive Erzählung beruht auf tatsächlichen Begebenheiten und kann Kindern ab dem Grundschulalter einen lebendigen Eindruck der Lebensverhältnisse einer einfachen Frau in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts geben.
Ein sehr außergewöhnliches Kinderbuch, wie man sie aber mittlerweile aus dem Kunstanstifter Verlag schon gewöhnt ist.
Steffen Herbold, Die stramme Helene, Kunstanstifter 2018, ISBN 978-3-942795-68-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-01-22)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.