Seit vielen Jahrzehnten lebt Marthe Simonet in dem kleinen Dorf an der bretonischen Atlantikküste. Es ist ein wunderbarer Ort, geprägt vom Meer und seinem Klima. Lange hat Marthe dort mit ihrem schon lange verstorbenen Mann, einem Arzt, gelebt und hat sich um ihre Kinder gekümmert, bis sie auszogen. Sie hatte schon einige Zeit gebraucht damals um sich an ein Leben im Dorf zu gewöhnen, doch mit jedem Jahr mehr hat sie es lieben und schätzen gelernt. Auch wenn sie jetzt allein ist, möchte sie doch dort leben, bis sie stirbt. Ihr wird es nie langweilig. Sie hat viel Hobbys und erteilt Kindern des Dorfes Nachhilfe.
In diese Idylle platzt die Nachricht, dass das Dorf einem großen Freizeitpark weichen soll. Es regt sich Widerstand und auch Marthe ist aktiv dabei. Schon haben einige Einwohner ihr Anwesen unter dem Druck der Bauherren und der hohen finanziellen Angebote verkauft.
Auch der Deutsche Hans von Scharnbeck besitzt im Dorf ein Haus, obwohl er die meiste Zeit auf seinem Segelboot lebt. Hans von Scharnbeck nimmt an den Treffen der Gruppe teil, die den Bau des Freizeitparks verhindern will. Er, der nach dem Verlust seiner Frau als Witwer zu einem eigenwilligen Kauz mutiert ist, setzt sich zunehmend zusammen mit Marthe und einigen anderen für den Erhalt des Dorfes ein und beide versuchen mit außergewöhnlichen Initiativen ihren Verein, der gegründet wurde, zu unterstützen.
Bei ihrem gemeinsamen Engagement kommen sich die beiden näher, als sie jemals dachten. "Ein Garten am Meer" ist eine zarte Liebesgeschichte, eine eindrucksvolle Studie eines dörflichen Milieus, fesselnd geschrieben und sehr unterhaltsam. Eine kleine, poetische Geschichte der Hoffnung auf Zukunft, nicht nur für die beiden Protagonisten, die den schönsten Teil ihres Lebens hinter sich wähnten, sondern für ein ganzes Dorf und seine Kultur.
Eine empfehlenswerte Lektüre.
Bertina Henrichs, Ein Garten am Meer, Hoffmann und Campe 2011, ISBN 978-3-455-40316-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-08-19)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.