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Gerhard Henke-Bockschatz - Die Französische Revolution
Buchinformation
Henke-Bockschatz, Gerhard - Die Französische Revolution bestellen
Henke-Bockschatz, Gerhard:
Die Französische
Revolution

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(Bücher frei Haus)

Die Französische Revolution
Reclam

Reihe Kompaktwissen Geschichte
Von den Ursachen der Französischen Revolution bis zum Staatsstreich Bonapartes spannt sich der Bogen dieser Darstellung eines der wohl wichtigsten Ereignisse der Geschichte, denn auch wenn sie letztlich scheiterte und mehr als 250.000 Menschen das Leben kostete, um dann wieder als Königreich Frankreich bei Null anzufangen, gehört die Französische Revolution wie wohl keine andere historische Epoche zum spannungsgeladensten Sprengstoff des Geschichtsunterrichts. Schließlich werden hier nicht nur die zukünftigen Citoyens (Bürger) in ihren Pflichten unterrichtet, sondern auch die allgemeinen Bürger- und Menschenrechte festgeschrieben und definiert. Diese Ausgabe der Reihe Kompaktwissen Geschichte bietet aber neben einem historischen Abriss auch eine Vielzahl an Quellen und zudem eine interessante Darstellung der Kontroversen dieser Zeit.

Krieg, Bürgerkrieg oder Genozid
„Es scheint, als ob die Historiker in ihren Büchern ein zweites Mal den Kampf führen, der ursprünglich auf den Straßen und in den Parlamenten ausgetragen wurde“, heißt es in dem Kapitel „Drei Interpretationsmuster“, denn tatsächlich gehen sowohl die Meinungen als auch die Darstellungen der Französischen Revolution weit auseinander. Beim Bicentennaire 1989 – zweihundert Jahre Französische Revolution – setzten sich sogar einige Historiker mit dem Begriff Genozid für die Niederschlagung in der Vendée durch. Getötet wurden dort nämlich tatsächlich nicht nur vermeintliche Konterrevolutionäre, sondern auch einfache Bauern und ihre Familien, die sich einfach nur für mehr Föderalismus einsetzen wollten. Auch die Zahl von 200.000 Toten wirkt angesichts der „nur“ 20.000 Geköpften in Paris verheerend. Das konservative Interpretationsmuster knüpfte jedenfalls an die Werke von Edmund Burke und Alexis de Tocqueville an, die von einer Reformfähigkeit der vorrevolutionären Gesellschaft ausgehen und damit die Notwendigkeit der Revolution insgesamt in Frage stellen.

Die Wohlfahrt aller
Die liberale Interpretation hat zumeist eine Vorliebe für die erste Phase der Revolution, also die Errichtung der konstitutionellen Monarchie. Francois Auguste Mignet und Jules Michelet hätten dieses Bild im 19. Jahrhundert verteidigt und mit Francois Furet im 20. Jahrhundert eine würdevollen Nachfolger gefunden. Die dritte, sozialistische Interpretation hatte sich in Frankreich in den Zwanzigern etabliert und mit Albert Soboul wohl ihren Höhepunkt erlebte, da er sich besonders der Massenbewegung der Sansculotten gewidmet hatte. Allen Interpretationen ist wohl gemeinsam, dass sie die Zeit des Großen Terrors zwar verabscheuten, aber dennoch die Revolution nicht allein darauf reduzieren, wie es vielleicht die heutige zeitgenössische Publizistik gerne macht, wenn etwa vom „Blutrichter“ Robespierre die Rede ist. Denn der eigentliche Ursprung des Wohlfahrtsausschusses - durch den erst Danton und dann auch Robespierre zu Fall kommen sollten - waren die Massenerhebungen des 10. August und die quasi willkürlichen Septembermorde. Die Errichtung des Wohlfahrtsausschusses sollte den Volkszorn in geregelte Bahnen lenken, um „ähnlich spontane Ausschreitungen des Volkszorns zu verhindern“.
Zeitgenössische Illustrationen sowie Graphiken und Statistiken machen diese Publikation zu einem wertvollen und objektiven Unterrichtsmittel für die Oberstufe von Gymnasien, aber auch zu einem tollen Nachschlagewerk (Darstellungsteil) für kurze Hilfen (Kontroversenteil) oder Reden im Originalton (Quellenteil).

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-10-01)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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