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Rezensionen


 
Tom Haugomat - Ein ganzes Leben
Buchinformation

Ein ganzes Leben als Bilderbuch. Tom Haugomat, Illustrator für u.a. The New Republic, The New Yorker, Le Monde oder das Air-France-Magazin ist Absolvent der Ecole des Gobelins, wo er Animationsfilm studierte. "Ein ganzes Leben" kommt ganz ohne Worte aus und zeigt Momentaufnahmen im Leben eines NASA-Astronauten wie Standbilder von Filmszenen.

Ein ganzes Leben in Standbildern

Ein Bilderbuch für Erwachsene, denn die einzigen Wort, die Haugomat für seinen Astronauten verwendet, sind Ortsbestimmungen. Zumeist "Ketchikan, Alaska", wo der Protagonist seine Lebensreise beginnt und auch beendet. Die Bilder zeigen jeweils einen wichtigen Wendepunkt in seinem Leben, untertitelt mit einer weiteren Ortsangabe. Wer sich die Bilder genau ansieht, wird merken, dass sich auch Rodney, der seine Träume im Laufe des Buches verwirklicht, verändert. Denn das Alter geht auch an einem Astronauten nicht spurlos vorbei. In seiner Studienzeit am Johnson Space Center in Texas, bei seiner Reise ins All sowie bei seiner Rückkehr in seine Heimat Alaska lernen wir Rodney in den entscheidenden Situationen seines Lebens besser kennen. Aber auch Glück und Leid teilen wir mit ihm: auf seiner Reise durch sein Leben verliert Rodney ihm Nahestehende, wird Vater, erlebt globale Tragödien, heiratet und lässt sich scheiden, trägt seine Eltern zu Grabe und lässt selbst Kinder und Enkel zurück. Jedes Bild, jede Momentaufnahme, jeder Augenblick ist bis ins letzte Pixel designt und durchkomponiert. Etwa wenn er mit seiner Freundin vor dem Fernseher sitzt und das nächste Bild, dann den Film zeigt, den die beiden sich engumschlungen ansehen: Planet of the Apes. Die berühmte Szene als Charlton Heston feststellt, dass er vor der Freiheitsstatue steht, die tief im Sand vergraben sich ihm als Hinweis auf die Vergangenheit entschlüsselt. Ein anderes Bild zeigt seinen Vater, der ihm vor seinem Haus stehend, nachwinkt oder ist es ein Willlkommensgruß? Später wiederholt sich ein Bild: einst zeigte ihm sein Vater den Blick zu den Sternen über ein Fernrohr, dann ist es der bärtige Rodney, der seinem Vater, im Rollstuhl sitzend, die Sterne eröffnet.

Zeit zum Nachdenken, Zeit zur Inspiration

Wohl kein Buch konnte bisher den Lauf der Zeit so anschaulich zeigen, wie "Ein ganzes Leben" von Tom Haugomat. In eindrücklichen Bildern, die an Pointilismus oder Neue Sachlichkeit erinnern, wird ein Leben gezeigt, das nicht ganz unspektakulär zeigt, dass letztendlich nicht zählt, was wir machen, sondern mit wem wir die Zeit verbringen. Das Gute daran: man kann auch wieder von vorne beginnen, das Leben, wenn es vorbei ist, kann in Erinnerungen zurückgeblättert werden und es ist jederzeit ein Neubeginn möglich. Ein Buch, das in seiner Farbenfrohheit Freude bereitet und sowohl ein Trost als auch eine Inspiration ist.

Tom Haugomat
Ein ganzes Leben
Graphic Novel
ISBN: 9783039640669
2024, 176 Seiten, 16,9 x 24 cm
Helvetiq
32,00 SFr

[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2024-10-07)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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