Im Auftakt werden die prächtigen Zeichnungen Hal Foster’s gezeigt, darunter natürlich das fantastische Schloss Camelot, Ritter-Turniere und auch der Prinz selbst im Kampf gegen die Barbaren auf einer der Schlacht auf der Milvischen Brücke nachempfundenen Zeichnung. Der Wikinger Boltar, der letzte Getreue von Eisenherz‘ Vater, bringt eine schlechte Nachricht ins Exil seines Königs und so sendet König Aguar seinen jungen Sohn an den Hof König Arthurs und Sir Gawain, einen guten Freund, um Hilfe zu bitten. Eisenherz Mutter ist über diesen Plan gar nicht erfreut: „Alone?“, frägt sie? „As any young man must go as he seeks knighthood“, antwortet König Aguar seiner Frau und so wirft sich Eisenherz in seinen Einbaum und paddelt von den Sümpfen seines Exils an den Hof des prächtigsten Königs, den Camelot je gesehen hat. Zuvor fällt der junge Prinz aber prompt dem Schwarzen Ritter in die Hände, der gerade mit den Wikingern über eine Invasion verhandelt, die ihm den Thron Camelots sichern soll. Aber wer ist dieser Schwarze Ritter, der seine eigenen Leute verrät?
„There’s something queer in here“
Das „atemberaubende und spektakuläre Abenteuer in Technicolor“ wurde in der damals neuen Technologie Cinemscope verfilmt und reduziert Prinz Eisenherz auf eine Liebesgeschichte zwischen Aleta und Ilene und Eisenherz und Gawain. Als treuen Knappe des Ritters verzichtet Eisenherz nämlich sogar auf seine große Liebe, fällt aber wenig später einer Intrige des Ritters Braque zum Opfer. Am Ende brennt die Burg von Skandia, weil der Tyrann Sligon, der die Wikinger unterdrückt, von einem „Aufstand der Christen gegen ihre Unterdrücker“ hinweggefegt wird. Die christlichen Wikinger unterstützen nämlich Aguar und verhelfen dem rechtmäßigen König bald wieder zu seinem Thron. Am Ende umarmt der Prinz seine Mami, statt die schmachtende Aleta und fordert den Verräter an König Arthurs Tafelrunde zum Duell heraus. „I am the accused! I have the right to choose time and place“, ruft dieser und so geht bald auch der Thronsaal Arthurs in Trümmer. „The truth hurts sometime, but it is the only thing you can build your future on.“
Liebe, Ehre, Patria
In „Prinz Eisenherz“ sieht man Robert Wagner als Prince Valiant und Janet Leigh als seine angebetete Prinzessin Aleta. Henry Hathaways Verfilmung der seit 1937 in verschiedenen Versionen erscheinenden Comic-Serie von Hal Foster war einer der ersten Filme in CinemaScope. Gedreht wurde der Film im Sommer 1953 (in dem auch Hathaways Erfolg „Niagara“ mit Marilyn Monroe rauskam) in den Filmstudios der 20th Century Fox in Los Angeles sowie in Großbritannien, denn solche Schlösser gab es nicht einmal in Disneyland. Das schottische Dorf Dornie kommt ebenso zu Ehren wie die Schlösser Alnwick Castle, Warwick Castle, Caernarfon Castle, Braemar Castle, Duart Castle und Eilean Donan Castle. Um eine Ahnung der Pracht von Camelot darzustellen, reichte wohl ein einziges Schloss nicht aus, und so wurden gleich mehrere abgedreht, um eine Idee der sagenhaften Burg von König Arthur zu bekommen. Die tollen Zelte beim Ritterturnier und die unglaublichen (Technicolor) Farben vermitteln ein imposantes Bild einer glorreichen Zeit, als Männer noch für ihre Ehre kämpften und Verräter ihre gerechte Strafe erhielten. Die Weltpremiere von „Prinz Eisenherz-Der Film“ fand übrigens am 2. April 1954 in Grauman’s Chinese Theatre in Los Angeles statt, das ist das Kino, wo auch immer die Oscar-Premieren stattfinden und vor dem eine Vielzahl von Sternen im Asphalt verewigt sind. In Deutschland kam der Film am 12. August 1954 in die Kinos, aber erst am 25. Dezember 1975 wurde er erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt. Die tatsächlich „schauprächtige Unterhaltung“ (LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS), „stargespickte, prachtvolle Comic-Adaption“ (CINEMA) war für die Fans des Comics vielleicht eher eine Enttäuschung, da die Vielschichtigkeit des Charakters auf seine Jugendjahre beschränkt bleibt. Aber dennoch ist es einer jener Ritterfilme, der bald zur grundlegenden Säule des Genres wurde.
Andere monumentale Historienfilme wie „Camelot - Der Fluch des goldenen Schwertes" (1984) oder „Lancelot, der verwegene Ritter“ (1963) folgten bald und werden hier erstmals in einer Sammlerbox von Koch Media vereint. Die Klassiker des Fantasy und Ritter Genres mit Superstars wie Oscar®-Preisträger Sean Connery und Golden Globe®-Nominee Robert Wagner sind mit Bonusmaterial (Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial) ausgestattet.
Henry Hathaway
Die Ritter der Tafelrunde (Prinz Eisenherz, Camelot, Lancelot) (3 DVDs)
DVD | Koch Media Home Entertainment
Art. Nr. : DVM001373D
EAN: 4020628917685
VÖ: 18.01.2013
Abenteuer / Action / Thriller |Abenteuer
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-08-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.