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Rezensionen


 
Holger Hanowell - Johnny Cash. 100 Seiten
Buchinformation

"Ah, I'd love to wear a rainbow every day/And tell the world that everything's okay/But I'll try to carry off a little darkness on my back/'Til things are brighter, I'm the Man In Black", singt Johnny Cash in der letzten Strophe seiner auf ihn zugeschriebenen Hymne "Man in Black". Der Song erschien im Frühjahr 1971 erstmals als Single und setzte neue Maßstäbe. Nicht nur für die Country Folk Western Ecke, sondern auch für die Musik ganz im Allgemeinen.

Mehrere Karrieren in einem Leben

Holger Hanowell, Jahrgang 1969, kommt in seiner 100-Seiten Biographie zum "Man in Black" schnell zur Sache. Sein Augenmerk liegt vor allem auf Veröffentlichungen und der musikalischen Karriere Cashs, aber natürlich kommt auch Privates zur Sprache. Etwa die Liebe zu seiner Frau June Carter, die eigentlich selbst schon eine musikalische Karriere hatte, sie aber ihrem Johnny hintanstellte. Bei ihren gemeinsamen Live-Auftritten hätte sie gerne mehr ihrer eigenen Songs gespielt, aber das Publikum wollte seinen Johnny hören, schreibt Hanowell und so kam June eben zu kurz. Johnny Cash, der es in den Sechzigern als erster gewagt hatte in einem Gefängnis zu singen, hatte sich seit seinem ersten Hit 1956 "I Walk The Line" eine stetig wachsende street credibility und Fangemeinde erarbeitet, die ihm ein Marathonprogramm von bis zu 300 Auftritten pro Jahr abverlangte. Das ging natürlich nicht lange (ohne Drogen) gut. Anders als die meisten anderen erfolgreichen Musiker seiner Zeit - Cash war Jahrgang 1932 - griff er aber nicht zu den üblichen Drogen wie Marihuana oder LSD, sondern zu Pillen. Amphetamine und Barbiturate machten ihn bald angriffig und nervös und hätte er June nicht kennengelernt, wäre er wohl genauso ein prominentes 27er Club Opfer geworden, wie die 1940er Musikergeneration nach ihm. Aber Johnny überlebte und schaffte es sogar nach den schlaffen Achtziger Jahren ein Comeback zu starten, das ihn beinahe berühmter machte als seine erste Karriere. Rick Rubin begann 1994 mit Johnny Cash die American Recordings Serie, die sogar posthum fortgesetzt wurde und dem Man in Black einen der besten Plätze im Musikerhimmel garantierte.

Ein aufrechter Mann des Wortes

Johnny Cash hatte sich Zeit seines Lebens immer für die underdogs der amerikanischen Gesellschaft eingesetzt, ganz so wie er es in "Man in Black" auch selbst singt. Eines seiner Alben war sogar den amerikanischen Ureinwohnern gewidmete, die Songs des Albums wurden zwar von den Radiostationen boykottiert, aber dennoch erarbeitete sich Cash dadurch ein nachhaltiges Image, das ihn zu Verkörperung des amerikanischen Mythos machte. Er war auch Vietnam-Kriegsgegner und verweigerte Nixon seine Lieblingssongs, traf sich mit Muhammad Ali, der ihm sogar ein Gedicht ("Truth") vermachte. Auch Bob Dylan oder Pete Seeger gehörten zu seinen Freunden. "Drei Akkorde und die Wahrheit" war stets sein Credo gewesen und wer sich das Video zu "Hurt" ansieht, kann alles, was diesen Mann ausmachte nochmals im Zeitraffer sehen. Es wurde in seinem Haus in Hendersonville aufgenommen. Wenn er am Ende des Liedes den Klavierdeckel schließt, scheint es als würde mit dem dumpfen Klang auch sein Sarg geschlossen. Johnny Cash starb nach schwerer Krankheit am 12. September 2003 , nicht einmal drei Monate nach seiner Frau June, der großen Liebe seines Lebens. Seinen letzten Auftritt hatte er am 5. Juli desselben Jahres in Hiltons, Virginia - im Rollstuhl. "'Til things are brighter, I'm the Man In Black".

Hanowell, Holger
Johnny Cash. 100 Seiten
Originalausgabe
Broschiert. Format 11,4 x 17 cm
100 S. 22 Abb. und Infografiken
ISBN: 978-3-15-020581-5
10,00 €

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-02-21)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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