Der US-amerikanische Wolf wurde an die kanadische Grenze vertrieben und traut sich seit mehr als 100 Jahren nicht mehr darüber, bis heute, als sich das BBC Forschungsteam auf die Suche nach dem Lookout-Rudel macht, das sich erstmals wieder in die Gefilde des US-amerikanischen Bundesstaates Washington im Nordwesten der USA vorwagt. Über eine Million Wölfe soll im Laufe der Geschichte der Eroberung des amerikanischen Kontinents allein in den USA umgebracht worden sein, dabei war der Wolf einst so uramerikanisch, wie die Indianer, die eigentlich ja auch keine Indianer sind und mit dem Wolf ebenfalls vom weißen Mann beinahe ausgerottet worden wären.
Entgegen seines Rufes als lonesome wolf ist der Wolf in Wirklichkeit ein sehr soziales Tier. Er lebt in Familienverbänden aus Rudeln von bis zu 5-10 Mitgliedern. Die männlichen Tiere würden tatsächlich heulen, wenn ein Weibchen stirbt, das sei nachgewiesen, aber natürlich dient das Heule hauptsächlich der Kommunikation untereinander und nicht nur dem Jammern. Wölfe können Menschen auf zwei Kilometer riechen, sie haben eine Bisskraft von 100kg/Quadratzentimeter und schaffen bis zu 80 Kilometer Wegstrecke/Tag.Tatsächlich haben Wölfe auch einen Nutzen für das jeweilige Ökosystem, was allerdings die wenigsten wissen. Was die Wölfe jagen wird nicht nur von anderen Tieren verzehrt, sondern gibt auch Pflanzen mehr Chancen auf Wachstum, was wiederum für die Nistplätze von Vögeln von Vorteil ist. Unglaublich, wie logisch alles zusammenhängt, wenn man mal genauer hinschaut.
Und genau das tut das Forschungsteam der BBC, das die Gegner der Wölfe mit ihren Befürwörtern konfrontiert und zusammenbringt und damit einen reißerischen und spannenden Aufhänger für ihre Dokumentation gefunden hat. Die Guten gegen die Bösen, die Cowboys gegen die Indianer. Und bald wird klar, dass am Ende die Wölfe recht haben. Wunderbare Landschaftsaufnahmen, Bilder unter Lebenseinsatz, Kajaktouren mit Huskys und die Strapazen eines Wildlife-Fotoreporters sind in dieser zweiteiligen ausgezeichneten BBC-Dokumentation ebenso zu sehen, wie die Wölfe selbst, die teilweise durch Fotofallen abgelichtet werden, aber auch beim Lachsfischen oder Bison jagen. Im Laufe der Evolution hätten sich die beiden Kontrahenten – Jäger und Gejagte – so aneinander angeglichen, dass es zu einem kreativen Wettrüsten geworden sei, wer schlußendlich gewinne. Denn gesunde Tiere hätten durchaus eine Chance gegen ein Wolfsrudel, kranke aber eben nicht. Und so sorgt die Natur für eine Auslese, die wiederum anderen Tieren zu Gute kommt.
Susanna Handslip/Rowan Musgrave
Expedition Wolf
Sprache(n): Deutsch + Englisch
Ton: Dolby Digital 2.0, Bild: 16:9 (1,78:1),
Polyband, Blu-ray, 100 Min. (2 x 50 Min.)
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-05-25)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.